Frankreich zieht aus Mali ab

Wenige Monate nach Beginn des Militäreinsatzes in Mali sind die ersten französischen Truppen in der Nacht nach Frankreich zurückgekehrt. Frankreich will, dass eine UNO-Friedenstruppe - die Rede ist von 11.0000 Mann - diese Aufgabe übernimmt.

Morgenjournal, 12.4.2013

Kampf noch lange nicht gewonnen

Eine Menschentraube umringt den malischen Premierminister Sissoko bei seinem Besuch in der nordmalischen Stadt Gao. Das, was eigentlich normal sein müsste, nämlich dass ein Regierungschef durch sein Land fährt und mit der Bevölkerung spricht, ist in diesem Staat alles andere alltäglich. Denn dieser Teil von Mali ist unter der Herrschaft der islamistischen Fundamentalisten gestanden. Der Militäreinsatz Frankreichs hat diese nun zurückgedrängt - zumindest aus den Städten - so wie hier in Gao. Doch der Kampf ist noch lange nicht gewonnen. Trotzdem hat Frankreich bereits mit dem Abzug seiner Truppen begonnen - gestern am Abend sind die ersten 120 Soldaten in die Heimat zurückgekehrt. Von den 4.000 Mann, die im Moment in Mali stationiert sind, sollen zu Jahresende 3.000 wieder in Frankreich sein.

Al Kaida nicht geschlagen

Der malische Premierminister gibt offen zu, dass er nicht so schnell mit der Reduzierung der Truppenstärke gerechnet hat: "Der Abzug der Franzosen schafft viel Unsicherheit hier und es ist ein Grund, dass wir uns Sorgen machen. Frankreich hat gesagt, sie werden nicht abziehen. Sie würden so lange bleiben wie möglich." Auch wenn die Al Kaida Kämpfer in die Wüste und die Bergregionen zurückgedrängt worden sind - geschlagen sind sie noch lange nicht. Deshalb bildet Frankreich nun die Armee von Mali aus - in der Hoffnung, nicht selbst zu tief in den Konflikt gezogen zu werden.

Dieser wird rund um die geplante Präsidentschaftswahl im Sommer sicher wieder an Heftigkeit zunehmen. Die Islamisten werden wohl versuchen die Wahl zu sabotieren, wo es geht. Premier Sissoko hält aber am Termin fest: "Die Präsidentschaftswahlen werden im Juli stattfinden. Alle dafür notwendigen Vorbereitungen werden getroffen um den Erfolg der Wahlen zu garantieren."

UNO soll einspringen

Um die Sicherheit in der Region halbwegs zu gewährleisten, soll ein starkes UNO-Blauhelm-Kontingent in Gao stationiert werden. Um die Mission vorzubereiten, ist auch der UN-Sicherheitschef Kevin Kennedy nach Gao gereist: "Das Ziel unserer Mission heute ist es zu sehen, wie die Sicherheitslage hier in Gao und der Region ist. Ich nehme an, dass es hier eine starke UNO-Präsenz geben wird. Und ich will sicher gehen, dass diese auch von der Bevölkerung hier unterstützt wird."

Denn erst wenn die Menschen in der Region nicht täglich um ihr Leben fürchten müssen, wird sich die Situation in den überfüllten Flüchtlingslagern in den Nachbarländern verbessern. "Ärzte Ohne Grenzen" beschreibt die humanitäre Situation in und um Mali als dramatisch. In den Lagern in Mauretanien, wohin zehntausende aus Mali geflohen sind, seien die Bedingungen so schlecht, dass die Menschen wenige Tage nach ihrer Ankunft in einem schlechteren Zustand seien als zuvor.