Mali: EU-Einsatz beginnt

Während im Norden Malis wieder gekämpft wird, sind heute früh mehrere hundert Soldaten aus der EU in der Hauptstadt Bamako eingetroffen. Sie sollen 3.000 Soldaten trainieren, also etwa die Hälfte der malischen Armee. Aus Österreich beteiligen sich Rettungssanitäter. Der Einsatz ist zunächst auf 15 Monate befristetet.

Mittagsjournal, 2.4.2013

Arbeit beginnt bei Null

Drei Militärflugzeuge sind heute Morgen auf dem Flughafen von Bamako gelandet. An Bord die ersten 200 EU-Soldaten, die die Malische Armee ausbilden sollen. John Clifford ist Mitglied der Britischen Special Forces, er wird den malischen Streitkräften Kurse in Terrorbekämpfung geben: Für uns ist es wichtig, dass wir ein Produkt abliefern, mit dem die malischen Streitkräfte zufrieden sind. Es sind die ersten 200 von 550 Soldaten aus 22 Ländern, die an dem EU Einsatz teilnehmen. Die österreichischen Rettungssanitäter sind auch dabei.

Der Militärkonvoi fährt dann nach Koulikoro, 60 Km nördlich der Hauptstadt. Im Militärcamp warten bereits 3.000 Mann auf die EU-Ausbilder. 3000 Mann das ist fast die Hälfte der malischen Armee. Sie wollen lernen und können es kaum erwarten mit der Ausbildung zu beginnen, bestätigt Oberstleutnant Yacouba Sanogo. Fast 1.000 Mann stehen unter seinem Kommando: Ich bin wirklich ungeduldig, das sieht man mir wahrscheinlich an. Wir können es kaum erwarten die Arbeit mit unseren Partnern aus der EU zu beginnen. Die haben alles aufgegeben um uns auszubilden, damit wir die besten Soldaten in Mali werden.

Es gibt zwar viel Enthusiasmus bei der malischen Armee, doch muss die Arbeit bei null begonnen werden sagt General François Lecointre, der das EU Ausbilder Team befehligt: Die malische Armee ist eine Armee der es an Struktur fehlt. Es gibt keine Hierarchie, keine Befehlsketten. Es ist eher ein wilder Haufen Soldaten, bei denen für eine bestimmte Aktion einer das Kommando übernimmt. Das ist keine effiziente Armee.

General Lecointre stellt auch die Ausrüstung der malischen Streitkräfte in Frage. Man müsste das einheitlich regeln. Zur Zeit hat jeder Soldat nur die Waffen, die er erbeutet hat. Es fehlt an Einheit und Struktur.

Ob es den EU-Ausbildern gelingen wird, in kurzer Zeit die malische Armee wieder aufzubauen, ist noch nicht sicher. Es ist eine Kostenfrage. Vorläufig kostet die auf 15 Monate zeitlich begrenzte Mission 12 Millionen Euro. Ob sie verlängert wird ist noch nicht sicher.