Bangladesch: Schon mehr als 500 Tote

Neun Tage nach dem Einsturz der achtstöckigen Textilfabrik in Bangladesch ist die Zahl der Todesopfer auf mehr als 500 gestiegen. Weitere hundert Menschen werden immer noch vermisst. Während die Behörden nach Schuldigen suchen, wird auch Kritik laut, dass nicht rasch genug nach den Vermissten gesucht worden ist.

Abendjournal, 3.5.2013

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Auch Bürgermeister festgenommen

Die Schule am Rande der Unglücksstelle gleicht einer Leichenhalle. Stündlich werden weitere Tote aus den Trümmern der Fabrik hierhergebracht. Verzweifelte Mütter, Ehemänner und Kinder suchen nach ihren Angehörigen, mit Fotos und Kleidungsstücken.

Mit der Verzweiflung wächst auch die Wut auf die Behörden. "Die Rettungsarbeiten sind absichtlich verzögert worden", klagt ein Witwer, "wenn sie weniger Leute finden, stehen sie besser da und können ihre Spuren verwischen."

Mittlerweile ist bekannt geworden, dass die oberen Etagen der Fabrik ohne Genehmigung und ohne geprüftes Baumaterial errichtet wurden. Das Gebäude hätte niemals den schweren Fabriksmaschinen Stand halten können, so die Gutachter. Neben den Besitzern sind unterdessen auch zwei lokale Beamte und der Bürgermeister festgenommen worden. Sie sollen jahrelang bestochen worden sein.