Nachbar in Not: Syrische Flüchtlingskinder
Mehr als die Hälfte aller Syrienflüchtlinge sind Kinder. Hunderttausende Flüchtlingskinder gehen derzeit nicht in die Schule, sind traumatisiert und in den Flüchtlingslagern zunehmend Krankheiten ausgesetzt. Der ORF will jetzt gemeinsam mit der Stiftung Nachbar in Not das Elend vieler Flüchtlingskinder lindern.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 6.5.2013
Jahre auf der Flucht
In einem alten aufgelassenen Schulgebäude im Libanon lebt die 14-jährige Nadima mit ihren Eltern. Mit mehreren anderen Flüchtlingsfamilien schläft sie in einem ehemaligen Klassenzimmer auf Matratzen. "Es ist schwierig hier zu leben", sagt Nadima. Sie muss immer an ihre beiden Brüder denken, sie sind im Gefängnis in Syrien. Nach ihrer Inhaftierung sind Nadimas Eltern mit dem Mädchen geflohen, das war vor fast zwei Jahren. Seither hat Nadima die Schule nicht mehr besucht.
Die 30-jährige Mana schließt die Türe, sie hat die Kinder rausgeschickt, weil sie nicht will, dass sie an den Tod ihres Vaters erinnert werden. Ihr Mann wollte seine Schwester in der Stadt Homs für ein Wochenende besuchen. Doch In der Nacht wurden alle Häuser von den Sicherheitskräften des Assad Regimes angegriffen, alle Männer wurden abgeführt, ihr Mann wurde dabei getötet. Mana erzählt vom Beschuss ihres Wohnviertels und davon, dass ihre Kinder so viel Angst hatten, nur mehr weinten und nicht mehr Essen wollten. Drei Söhne und eine Tochter hat Mana, seit ihrer Flucht gehen auch sie nicht mehr in die Schule
Krankheiten breiten sich aus
Dass Mana und Nadima vor fast zwei Jahren noch in einem leerstehenden Gebäude untergekommen sind, ist für all jene Flüchtlinge, die jetzt täglich im Libanon ankommen ein Luxus. Plastikplanen auf einem Feld, das ist derzeit die einzige Unterkunft für alle Neuankömmlinge: In diesem Zeltlager im Osten des Libanons wurden 170 dieser selbstgebastelten Zelte aufgestellt. Mehr als 500 Kinder leben hier unter katastrophalen hygienischen Bedingungen. Magen-Darm-Krankheiten und Hautkrankheiten breiten sich hier aus, vor allem Kleinkinder sind in letzter Zeit häufig von Leishmaniose betroffen , einer ansteckende Hautkrankheit, die offene eitrige Wunden verursacht.
Durch die Nachbar in Not Aktion sollen vor allem die Kinder dieser Flüchtlingskrise unterstützt werden, nicht nur durch eine Erstversorgung mit Decken, Wasser und Hygieneartikeln, sagt Sissy Mayerhofer. "Thank you", danke, rufen die Kinder ins Mikrofon. Sie hoffen auf Unterstützung.
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