Pflegende Kinder: Das übersehene Problem

Mehr als 40.000 Kinder und Jugendliche pflegen Angehörige. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) will jetzt, neben ersten Hilfeleistungen, eine vertiefende Studie erstellen lassen. Wurde das Problem zu lange übersehen? Während etwa die Diakonie Österreich dringenden Handlungsbedarf sieht, werfen die politischen Parteien Hundstorfer keine Säumigkeit vor.

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Mittagsjournal, 10.5.2013

Grüne: "Sensibilisieren"

Der Grüne Sozialsprecher unterstützt Sozialminister Hundstorfer, die Studie und der Vorschlag, ein Monat "Urlaubsauszeit", könnten nur ein erster Schritt sein. Er sei froh, dass nun eine Studie das Ausmaß offenlege. Dringendste Maßnahme wäre jetzt laut Öllinger die "Sensibilisierung des Umfelds". Das Thema sei erst seit kurzem öffentlich, da müsse mehr gemacht werden. Außerdem brauchten diese Kinder und Jugendlichen natürlich eine Entlastung und "spezifische Gesprächsangebote", so Öllinger.

FPÖ: Parteipolitik beiseite lassen

Zurückhaltend, nachdenklich und beinahe selbstkritisch gibt sich der Sozialsprecher der FPÖ, Norbert Hofer, zum Problem der 40.000 pflegenden Kinder und Jugendlichen: "Das Thema ist so wichtig, dass man die Parteipolitik beiseite lassen muss. Und wir müssen hier ehrlich sein: Es ist wirklich schwer, hier eine gute Lösung zu finden. Ich habe auch von anderen Parteien noch keine brauchbare Lösung gehört. Da müssen wir alle zusammenarbeiten. Ich glaube auch, dass man hier dem Sozialminister allein keinen Vorwurf machen darf. Sondern wir müssen uns als Politiker selbst an der Nase nehmen und versuchen, das Bestmögliche so rasch wie möglich zu erreichen." Hofer hofft, dass es noch vor der Nationalratswahl ein Ergebnis der vertiefenden Studie des Ministers gibt. Sobald es vorliegt, will er eine parteiübergreifende Enquete. Hofer schlägt auch eine "Pflegelehre" vor.