Frankreich steckt in der Rezession

Was sich in Frankreich schon seit Wochen abzeichnete, ist seit heute morgen offiziell: Laut statistischem Bundesamt in Paris ist Frankreichs Volkswirtschaft im zweiten Quartal hintereinander geschrumpft. Das ist jedoch nicht die einzige schlechte Nachricht, die das französische Statistikamt heute zu verkünden hatte.

Mittagsjournal, 15.5.2013

Null im Gesamtjahr

Nach einem Schrumpfen der Wirtschaft im letzten Quartal 2012 sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal dieses Jahres erneut um 0,2 Prozent zurückgegangen, teilte das staatliche Statistikamt Insee am Mittwoch in Paris mit. Im vierten Quartal 2012 hatte das Minus beim BIP 0,3 Prozent betragen. Für das gesamte Jahr 2012 blieb das Statistikamt bei seiner Einschätzung eines Null-Wachstums.

Das Ausmaß der derzeitigen Rezession in Frankreich ist nicht mit der im Jahr 2009 zu vergleichen, als die Wirtschaft in Frankreich um 3,1 Prozent geschrumpft war. Technisch wird von einer Rezession gesprochen, wenn die Wirtschaft eines Landes in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpft.

Konsum und Exporte schrumpfen

Der in Frankreich wichtige Wirtschaftsmotor, der private Konsum, ging laut Insee im ersten Quartal des Jahres um 0,1 Prozent zurück nach einer Stagnation im Vorquartal. Gleichzeitig schrumpften die Exporte im ersten Quartal um 0,5 Prozent. Als weitere Hiobsbotschaft vermeldete Insee, dass die Kaufkraft der Franzosen im vergangenen Jahr um insgesamt 0,9 Prozent zurückgegangen sei. Die Inflation gab das Statistikamt mit 1,9 Prozent im vergangen Jahr nach 2,1 Prozent im Jahr 2011 an.

Defizit-Aufschub

Das staatliche Defizit einschließlich Sozialversicherung und Kommunen erreichte laut Insee im vergangenen Jahr 4,8 Prozent des BIP. 2011 hatte das Defizit noch bei 5,3 Prozent gelegen. Demnach bauten vor allem der Staat und die Sozialversicherung ihr Defizit ab, nicht jedoch die Kommunen und Gebietskörperschaften. Der Schuldenstand des Staates erreichte 90,2 Prozent des BIP im Jahr 2012. Die französische Regierung erhält von der EU-Kommission voraussichtlich einen Aufschub zum Erreichen des Defizitziels von 3,0 Prozent, das ursprünglich schon dieses Jahr eingehalten werden sollte. (Text: APA, Red.)