Arab Idol: TV-Shows mitten im Konfliktgebiet

8. April 2017, 21:58

Singen für die Einigkeit

Mohammed Assef ist Student im Gazastreifen und hat gut lachen. Der 22-Jährige ist Finalist in Arab Idol, einer arabischen Talentshow die wie Deutschland sucht der Superstar funktioniert und von einem libanesischen Fernsehsender ausgestrahlt wird.

Seit März singt sich der junge Palästinenser aus dem Gazastreifen nicht nur in die Herzen der arabischen Welt, Arabische Kommentatoren sagen, er habe mit seiner Stimme und seiner Ausstrahlung geschafft, woran palästinensische Politiker seit Jahren vergeblich arbeiten: Einigkeit zwischen Gaza und Ramallah.

Und ja, zumindest was Mohammed Assef anbelangt ist man sich in den beiden Palästinensergebieten einig: Sein Poster hängt an allen Ecken und Enden, Palästinenser aller Fraktionen sind begeistert. Vergangenes Wochenende erhielt Mohammed Assef einen Anruf von Palästinenser Präsident Mahmoud Abbas, der ihm sagte, wie stolz er sei.

Egal wie hoch die Mauern, deine Stimme kann sie brechen, lobte ein Jurymitglied der Talentshow Hassan El Shafei. Als Mohammed Assef erstmals vor der Jury der Talentshow stand hatte er einen Spießroutenlauf hinter sich. Denn die Ausreise aus dem Gazastreifen zum Vorsingen in Ägypten dauerte über 2 Tage, für die Anmeldung war es zu spät, Mohammed Assef kletterte über die Mauern des Fernsehstudios, um dennoch mitmachen zu können und wurde von Sicherheitskräften festgenommen. Doch sein Gesang überzeugte die Polizisten und dann auch die Jury.

In einem Interview erklärt Mohammed Assefs Vater warum er so stolz auf seinen Sohn ist: Die Palästinenser sind nicht so wie die Welt uns sieht. Wir lieben es glücklich zu sein und zu singen, so Assefs Vater der im Gazastreifen schon mit Spannung auf die nächste Runde der Talentshow Arab Idol wartet.

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