Ärzteausbildung: ÖVP gegen Stöger

Die seit Jahren verschleppte Reform der Ärzte-Ausbildung sollte diese Woche eigentlich in Begutachtung gehen, doch daraus wird jetzt doch wieder nichts. Die Ärztekammer stellt unterstützt von Experten neue Bedingungen für die Ausbildung der Allgemeinmediziner. Die ÖVP spricht gar von einem untauglichen Entwurf und einem Murks des SPÖ-Gesundheitsministers.

Abendjournal, 23.5.2013

Stöger von Widerstand "überrascht"

Die Ausbildung für Allgemeinmediziner soll zwar neu strukturiert werden, aber es kommt keine Aufwertung zum Facharzt - und es bleibt bei nur sechs Monaten Lehrpraxis, die nicht einmal zwingend beim niedergelassenen Arzt absolviert werden müssen. Für Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger ist das so nicht akzeptabel, wie er gestern im Mittagsjournal deponiert hat: "Wenn das nicht geändert wird, dann ist der Entwurf nichts wert."

Gesundheitsminister Alois Stöger von der SPÖ ist Kummer mit den Ärzten - Stichwort elektronische Gesundheitsakte ELGA - gewöhnt, aber mit diesem Querschuss hat er jetzt nicht gerechnet: "Ich bin da sehr überrascht. Die Ärztekammer hat jetzt neue Forderungen gestellt. Ich habe ja diesen Entwurf mit allen Beteiligten unter anderem mit der Ärztekammer über mehrere Jahre verhandelt." Und trotzdem ist man in einem zentralen Punkt meilenweit auseinander.

Rasinger (ÖVP): "Murks"

Aber auch die ÖVP als Koalitionspartner tut jetzt so, als wäre sie nie eingebunden gewesen. Gesundheitssprecher Erwin Rasinger nennt den Entwurf Stögers mit sechs Monaten Lehrpraxis untauglich, das sei ein Murks, der international Kopfschütteln hervorrufe und vor allem den Hausarztmangel nicht beheben, sondern verschärfen werde. Rasinger unterstützt die Forderung der Kammer nach längerer Lehrpraxis, und im Büro von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner - er ist das offizielle ÖVP-Gegenüber von Minister Stöger - wird bestätigt, dass das ÖVP-Parteilinie ist.