Firmen vernetzen sich gegen Hackerangriffe

Internet-Kriminalität ist das am stärksten steigende Kriminalitätsfeld in Österreich. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Anzeigen verdoppelt. Sechs große österreichische Unternehmen haben sich jetzt zusammengeschlossen, um sich gegenseitig über "Cyber-Vorfälle" zu informieren.

Morgenjournal, 24.5.2013

Täglich mit Cyber-Angriffen konfrontiert

Ausfall der IT, Fehler in der Sofware, ein Computervirus - all das kann enormen Schaden in einem Unternehmen anrichten. Nahezu jedes größere Unternehmen muss Cyber-Attacken abwehren. Doch bisher spricht man darüber nicht gern. Zu groß könnte der Imageschaden in der Öffentlichkeit sein. Nun haben sich erstmals sechs namhafte Unternehmen geoutet, darunter A1 Telekom Austria, Flughafen Wien, Siemens, Austrian Power Grid, das Bundesrechenzentrum und Raiffeisen Informatik.

Man müsse sich täglich wehren, sagt der Präsident des Kuratoriums Sicheres Österreich und Obmann der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, Erwin Hameseder. "Wir sind jeden Tag mit Cyber-Angriffen konfrontiert und haben bereits spezifische Instrumente entwickelt, um uns zu schützen."

Folgeschäden, wenn Know How gestohlen wird

Die sechs Unternehmen wollen sich künftig in einem Forum gegenseitig über Angriffe informieren. Der Schaden ist oft enorm. Nicht nur auf operativer Ebene, sondern auch bei der strategischen Planung, wenn es etwa um "intellectual property" geht. "Es geht um Folgeschäden, die über Jahre hinaus reichen", sagt der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch. Wenn in einer Entwicklungsphase Knowhow gestohlen werde, lasse sich das kaum quantifizieren, so Kapsch.

In der Finanzwirtschaft sind die Schäden durch Cyber-Angriffe bereits höher als der Schaden durch Missbrauch mit Kreditkarten oder durch sonstige Betrugsfälle, bestätigt Erwin Hameseder von Raiffeisen.

Netzwerk im Ernstfall möglich

Neben A1 Telekom Austria, dem Flughafen Wien, Siemens, Austrian Power Grid, dem Bundesrechenzentrum und Raiffeisen Informatik sollen später auch andere Firmen von den Problemlösungen des neuen Cyberforums profitieren.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ist froh, dass große Unternehmen aus Österreich bereit sind, sich mit ihrem Wissen einzubringen. Sie erhofft sich von dem Forum auch ein Netzwerk, über das die Behörden im Ernstfall schneller mit den Akteuren kritischer Infrastruktur in Kontakt treten können.

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