Experte: Schäden gehen in die Milliarden
Otmar Lendl vom Computer Emergency Response Team Austria (CERT) begrüßt die Initiative der sechs Unternehmen. Denn Schäden durch Cyber-Attacken gingen mittlerweile in die Milliarden. Die Polizei stehe bei der Aufklärung oft auf verlorenem Posten, so der Experte.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 24.5.2013
IT-Experte Otmar Lendl von CERT im Gespräch mit
Aufklärungsraten sind gering
Das Problem der Cyber-Attacken sei erst in den vergangenen Jahren eskaliert, sagt Lendl. Die Vernetzung sei relativ jung. Oft erkenne man erst jetzt, welche Probleme man sich ins Haus geholt hat.
Anzeigen bei der Polizei einzubringen, sei zwar schön, doch die Aufklärungsraten zu gering. "Was haben Firmen davon, einen Vorfall anzuzeigen? Das ist ähnlich, wenn Bäckereien selten darüber reden, dass sie Motten in der Küche haben", so Lendl.
Schäden gehen in die Milliarden
Die wirklich großen Schäden entstünden durch Spionage, so der Experte. Diesen Bereich könne die Polizei nicht abdecken. "Mittlerweile ist es leicht geworden, aus dem Ausland Geheimnisse von Firmen abzuzapfen", so Lendl von CERT. In dem Bereich sei die Polizei auf verlorenem Posten.
Wie hoch der Schaden ist, komme auf die Art der Cyber-Attacke an. Einen einfachen Angriff könne man beziffern, gestohlene Geschäftsgeheimnisse, die oft erst nach Jahren im Ausland genutzt werden, nur schwer. "Aber es geht in die Milliarden."
Experte begrüßt Vernetzung
IT-Experte Lendl begrüßt den Vorstoß der sechs österreichischen Unternehmen, sich gegenseitig über "Cyber-Vorfälle" zu informieren. "Es ist gut, dass das Problem jetzt auch in der Vorstandsebene wahrgenommen wird." Derzeit betrieben auch andere Unternehmen Gesprächsrunden, bei denen sich die Sicherheitsleute gegenseitig austauschen können.
Denn eines sei klar, so der Experte: Cyber-Attacken seien eine globale Sache und sie könnten jeden treffen.
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