Prozess gegen Wikileaks-Informanten Manning
In den USA beginnt heute der Prozess gegen den Wikileaks-Informanten Bradley Mannin. Dem 25-jährigen Obergefreiten der US-Armee wird vorgeworfen, er habe geheime Dokumente über den Krieg im Irak und interne diplomatische Berichte an die Enthüllungsplattform weitergegeben.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 3.6.2013
Brisante Informationen
Zwei Wachen warten bereits auf Bradley Manning, als er wenige Tage vor dem Prozess in Fort Meade aus dem Auto steigt. Die beiden Uniformierten sind zwei Köpfe größer als der zierliches Obergefreite. Außer dem kurzen Weg zum Gericht gibt es kaum Bilder von Bradley Manning - nur selten ist seine Stimme zu hören, so wie während dieser auf unbekanntem Weg in die Öffentlichkeit gelangten Aufzeichnung einer Anhörung, als Manning sein Motiv schildert, warum er Geheimakten über die US-Diplomatie und den Krieg im Irak an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergegeben hat: "Ich glaube, wenn die amerikanische Öffentlichkeit Zugang zu diesen Geheiminformationen hat, dann würde das eine Diskussion über unsere Militär- und Sicherheitspolitik auslösen - und über die Kriege im Irak und in Afghanistan."
Tatsächlich sind die Indiskretionen über die amerikanische Außenpolitik und die Schwarz-Weiß-Videos von Hubschrauberangriffen, bei denen Zivilisten getötet werden, um die Welt gegangen. Seit nunmehr drei Jahren ist der Obergefreite in Haft.
Vorbild für Bewunderer
Daniel Ellsberg, der in den 70er Jahren mit seinen Enthüllungen über den Vietnamkrieg, den Pentagon Papers, die Stimmung in den USA hat kippen lassen, verteidigt Manning und fordert dessen Freilassung: "Ich habe fünf Jahre gebraucht, bis ich wusste, dass ich tun muss, was auch Bradley Manning getan hat. Ich bewundere ihn: Er hat Dokumente über laufende Kriegsverbrechen publik gemacht, die unter Präsident Barack Obama geschehen."
Vor allem die harschen Haftbedingungen für Manning empören Viele: Er muss 23 Stunden pro Tag bei angeschaltetem Licht in einer fensterlosen Zelle verbringen - und jeden Abend seine gesamte Kleidung abgeben. Haftbedingungen, die von Präsident Obama als angemessen verteidigt wurden. Ein Außenamtssprecher, der sie zuvor kritisiert hatte, musste abtreten.
Ruf nach Todesstrafe
Andere wie der ehemalige amerikanische UN-Botschafter John Bolton fordern dagegen in Interviews die härtestmögliche Bestrafung für Bradley Manning: "Er muss angeklagt werden. Und wenn er schuldig ist, hart bestraft werden." - Das wäre? "Tod." - Er soll getötet werden? "Ja."
So weit will allerdings nicht einmal die Anklage gehen. Doch eine lebenslange Haftstrafe könnte am Ende auf jeden Fall für den Whistleblower herauskommen. Das Urteil im Fall Bradley Manning soll voraussichtlich im August verkündet werden.