Evakuierungen in Bratislava

Donau-Stromabwärts wird es erst jetzt richtig gefährlich. In Bratislava erwartet man höhere Pegelstände als noch vor elf Jahren, beim letzten Jahrhunderthochwasser. Wenngleich so schlimme Schäden wie in Tschechien, Deutschland und Teilen von Österreich in der Slowakei nicht befürchtet werden, was für die tatsächlich Betroffenen, die ihre Häuser verlassen mussten, ein schwacher Trost ist. Und diese Menschen sind auch mit der Arbeit der Einsatzkräfte und der Behörden höchst unzufrieden.

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Mittagsjournal, 6.6.2013

Nicht genug Hilfskräfte im Einsatz

"Wir mussten um 2 Uhr früh die Häuser verlassen. Das Wassser ist 40 Zentimeter hoch gestanden im Erdgeschoß. Eigentlich sollte uns ein Straßendamm schützen vor einem hundertjährigen Hochwasser“, sagt der Zivilingenieur Marek Holic aus Devin, einem Stadtteil von Bratislava, wo die March in die Donau mündet Er und Michal Szabo sind unzufrieden mit dem Hilfseinsatz. "Es sind nicht genug Feuerwehrleute und Soldaten im Einsatz, das ist der Fehler der Regierung."

In der Slowakei gibt es nur rund 1300 freiwillige Feuerwehrleute. Berufs-Feuerwehrsprecher Marian Dritomsky sagt, die Evakuierungen haben nur 25 Personen betroffen, viele seien dankbar für die Hilfe und: "Einige Betroffene leben im Überschwemmungsgebiet und haben dort illegal gebaut."

Gesetzesänderung erforderlich

Innenminister Robert Kaliňák hat schon gestern Probleme eingestanden. "Die Gesetze muss man künftig ändern, so dass es möglich wäre, mehr Einsatzkräfte schon in der Phase der Vorbereitungen zu nutzen. Das heißt, wenn wir noch nicht selbst durch die Donau bedroht sind, aber schon wissen, dass ein Hochwasser aus Österreich auf uns zukommt, dann können wir schneller reagieren und nicht wie heute warten, bis der Pegel auf das Niveau steigt, das im Gesetz vorgeschrieben ist."

Für die Altstadt und das Zentrum von Bratislava besteht aber keine Gefahr, sagt Feuerwehrsprecher Dritomsky: "Die Donau hat fast den Höchststand erreicht. Und Bratislava ist durch neue Hochwasserschutzbauten für ein 1000jähriges Hochwasser geschützt plus 50 Zentimeter."
Nur einzelne Evakuierungen im Stadtteil Petrsalka werden derzeit noch vorbereutet, Aber Am frühen Nachmittag sollte hier in Bratislava der Höchststand der Donau schon erreicht sein.