NSA-Enthüller untergetaucht

Nach dem Auffliegen der NSA-Schnüffeleien wollen vor allem Menschen außerhalb der USA erfahren, wie groß das Ausmaß der Überwachung durch den Militärgeheimdienst war und ist. In den USA selbst gibt es zwar Proteste von Bürgerrechtsbewegungen, aber mehr kümmert man sich um den Enthüller des ganzen, Edward Snowden - und was man mit ihm tun soll, wenn man ihn denn fasst.

Morgenjournal, 12.6.2013

Ruf nach Höchststrafe

In den USA wird heftig über den Fall Snowden diskutiert, aber anders als in Europa. Die politische Debatte, ob man mit dem ausspionieren von Internetdaten nicht gegen Bürgerrechte verstoßen habe, wird nur sehr leise geführt. Laut hingegen wird die Suche nach dem Verräter der geheimen Informationen und seine angemessene Strafe thematisiert. Mitch McConnell etwa, oberster Republikaner im US-Senat, versteht zwar die Bedenken, die mancher mit dem Umfang der Datensammlung habe, aber: "Was nur schwer zu verstehen ist, ist die Motivation von jemanden, der mit dem Verrat unsere Feinde warnt. Ich hoffe, dass Snowden die gesetzliche Höchststrafe erhält", so McConnell.

System wird geprüft

Die häufigste Frage in diesem Zusammenhang ist, wieso dem Schulabbrecher Snowden ein von ihm selbst behauptetes Jahresgehalt von 200.000 Dollar bezahlt wurde. Und ob es nicht viel zu viele von den über private Firmen zugekauften Geheimnisträgern gebe. Laut Washington Post gibt es an die 485.000 Menschen, die nicht direkt bei den US-Geheimdiensten arbeiten, aber Zugang zu streng geheimen Daten haben. Verteidigungsminister Chuck Hagel sagt dazu, dass aus aktuellem Anlass gerade alle diese Verträge überprüft würden: "Aber wir werden auch weiterhin solche Experten außerhalb der Geheimdienste brauchen, wenn auch klar ist, dass wir deutlich nachjustieren müssen."

Snowden untergetaucht

Der nach Hongkong geflohene Informant Edward Snowden ist nun untergetaucht. Der Journalist Glenn Greenwald, der zu ihm Kontakt hat, sagt über Snowdens Zustand: "Ehrlich gesagt ist er nicht allzu besorgt, er hat sich bewusst dafür entschieden, dass es wichtiger ist, dass die Welt erfährt, was die US-Geheimdienste tun, als dass er sein komfortables Leben auf Hawaii weiterführen kann."

Snowden wurde inzwischen von seinem bisherigen Arbeitgeber Booz Allen Hamilton entlassen. Er habe weniger als drei Monate im Unternehmen gearbeitet und nicht 200.000 Dollar pro Jahr, sondern 122.000 Dollar verdient, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Dass bei dieser Summe Zulagen und Aufwandentschädigungen nicht berücksichtigt wurden, um Snowdens Glaubwürdigkeit gezielt in Frage zu stellen und die Debatte über die Kosten der privaten Geheimdienstmitarbeiter nicht ausufern zu lassen, ist nicht ganz ausgeschlossen.

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