Iranwahl: Rouhani weiter in Führung

Im Iran sieht es im Moment danach aus, als würde der einzig als moderater Reformer geltende Kandidat, das Rennen machen: Hassan Rouhani, der Kandidat der Opposition liegt klar vorne. Die Wahlbeteiligung war überraschend hoch, vor allem bei Frauen und Erstwählern.

MIttagsjournal, 15.6.2013

Korrespondent Christian Schüller im Gespräch mit Klaus Webhofer

Überraschend hohe Wahlbeteiligung

Man hat eigentlich damit gerechnet, dass die Menschen im Iran, die für Veränderungen sind, nach vier Jahren Repression, so demoralisiert sind, dass sie diesmal gar nicht mehr zur Wahl gehen werden. Es hat sich gezeigt, dass das nicht so ist. Es haben viele die Chance ergriffen und damit dieses Ergebnis erzielt.

Hassan Rouhani gehört einerseits seit 30 Jahren zur Machtelite, auf der anderen Seite gilt er als ein Mann des Ausgleichs, der nicht polarisiert. Er könnte versuchen, sich für die Freilassung der politischen Gefangenen einzusetzen und in der Außenpolitik möglicherweise eine flexiblere Linie einschlagen.

Gegengewicht entsteht

Allerdings hat er mächtige Widersacher, ein Parlament das sehr konservativ ist und er muss sich bei fast allen Fragen mit dem obersten religiösen Führer – Ayatollah Seyed Ali Khamenei – abstimmen.

Rouhani wäre eine Art Kompromiss, den die iranische Führung, die Machtelite, eingegangen ist mit den kritischen, oppositionellen Kräften. Man hat den Kandidaten, den die Opposition eigentlich wollte – nämlich Ali Ahbar Hashemi-Rafsanjani – ausgeschlossen zur Wahl und dafür den nicht so mächtigen Kandidaten Rouhani zugelassen.

Allerdings schließt sich das Reformlager jetzt zusammen und auch Rafsanjani steht hinter diesem neuen Kandidaten. Es entsteht also sehr wohl ein mächtiges Gegenwicht im Iran.