Alpine: Zukunft völlig offen

Wie geht es weiter bei Österreichs zweitgrößtem Baukonzern Alpine? Welche Lösungen gibt es für das Pleite-Unternehmen? Die Informationen sind spärlich, die Unternehmensvertreter wollen keine Stellungnahme abgeben. Am Nachmittag findet eine erste Sitzung zwischen Masseverwalter und Alpine-Management statt.

Alpine Baucontainer

(c) Deck, DPA

Mittagsjournal, 20.6.2013

Noch ist offen, wie viele Menschen ihren Job durch die Milliarden-Pleite des Baukonzerns Alpine verlieren werden, aber die Regierung bereitet sich darauf vor, dass die größte Insolvenz in der österreichischen Nachkriegsgeschichte auch viele kleine Zulieferbetriebe treffen wird. Offen ist auch, wie es mit der Alpine weitergeht, der Konkurrent Porr hat bereits die Fühler ausgestreckt, und will Aufträge und tausende Mitarbeiter übernehmen, freilich nichts von dem 2,6 Milliarden Euro hohen Schuldenberg, den der Baukonzern angehäuft hat. Möglich ist auch eine betriebsinterne Lösung, die Gründung einer Auffang-Gesellschaft. Rasch soll es jedenfalls gehen, um den Schaden nicht noch größer werden zu lassen. Heute Nachmittag gibt es ein erstes Treffen zwischen Masseverwalter und Alpine-Management.

Baustellen teilweise weitergeführt

Bei dem Treffen zwischen Masseverwalter Stephan Riel und Alpine-Chef Arnold Schiefer geht es zunächst um die Frage, was mit den Baustellen der Alpine passiert. Derzeit stehen ja viele Baustellen still, weil mehrere Lieferanten wegen der Insolvenz der Alpine im Moment keine Aufträge ausführen. Nun wird geklärt, welche Baustellen weitergeführt werden und welche nicht, und ob einzelne Baustellen von anderen Bauunternehmen übernommen werden können.

Ein Thema bei dem Treffen könnte auch sein, ob Arnold Schiefer überhaupt Alpine-Chef bleibt - denn jetzt hat Masseverwalter Riel bei der Alpine das Sagen, er kann das Management quasi nach Belieben austauschen.

Auch die genaue Höhe der Forderungen muss erfasst werden, die die rund 8.000 Gläubiger an die Alpine haben. Eine Gläubiger-Ausschusssitzung soll dem Vernehmen nach aber erst nächste Woche stattfinden. Noch heute rechnet der Kreditschutzverband von 1870 durch, welche Lieferanten in welchem Ausmaß von der Alpine-Insolvenz betroffen sein könnten.

Mittlerweile hat auch die deutsche Alpine-Tochter mit 1.500 Mitarbeitern Insolvenz angemeldet, das betreffe Österreich aber nicht unmittelbar, der deutsche Teil werde weitergeführt, heißt es von Gläubigervertretern. Denn die deutsche Tochter strebt eine Sanierung mit Eigenverwaltung an, während die insolvente österreichische Alpine Bau GmbH die Eigenverwaltung ja wie gesagt an den Masseverwalter abgegeben hat.

Heute Vormittag waren weder Masseverwalter noch Alpine-Management zu einem Interview bereit, nicht einmal Ort und genaue Beginnzeit des Termins waren zu erfahren.

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