Zukunft der Alpine-Mitarbeiter
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Alpine läuft der automatische Kündigungsschutz, der 30 Tage lang gilt. Innerhalb dieser Zeit will man für möglichst viele von ihnen eine Möglichkeit finden, sie weiterzubeschäftigen, sagt die Gewerkschaft Bau-Holz. In den nächsten Tagen gibt es deshalb an 36 verschiedenen Alpine-Standorten Betriebsversammlungen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 20.06.2013
Birgit Pointner
Forderungen der Mitarbeiter
Für die Arbeiter wird mit Mitte Juni abgerechnet, für die Angestellten mit Ende Mai. Das Geld bekommen sie - nun geht es um die Forderungen für die Zeit ab sofort und um mögliche offene Sonderzahlungen. Die Daten sammelt der Insovenzschutzverband der Arbeitnehmer, kurz ISA, den Arbeiterkammer und Gewerkschaft als gemeinsamen Verein betreiben. ISA bringt die Forderungen bei Gericht und beim Insolvenzfonds ein.
Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung
In den Betriebsversammlungen wird man den Alpine-Mitarbeitern auch sagen, wie es organisatorisch weitergehen kann. Der Chef der Gewerkschaft Bau-Holz, Josef Muchitsch, nennt da drei Möglichkeiten, wie jemand nach der Kündigungsfrist weiterbeschäftigt werden kann: Erstens in einer Auffanggesellschaft: Das ist eine Gesellschaft, die die Betriebsmittel der insolventen Firma übernimmt und die Geschäfte weiterführt, unbelastet von den Verbindlichkeiten. Zweite Möglichkeit: Bei Arbeitsgemeinschaften, die die Alpine mit der Konkurrenz betreibt, übernimmt die Konkurrenz die Mitarbeiter. Und drittens: Teilbereiche werden aus der Alpine herausgelöst und von der Konkurrenz übernommen.
Muchitsch: kleinere Lösungen
Zum Angebot des Konkurrenten Porr, die Alpine zu übernehmen, sagt Bau-Holz-Gewerkschafter Josef Muchitsch: "Es kann nur eine Teilvariante sein, keine Endvariante. Hier ist auch zu prüfen, wie weit das auch kartellrechtlich in Ordnung ist. Aber ich bin ein Verfechter von kleineren Lösungen. Mit größeren hat die Gewerkschaft keine guten Erfahrungen gemacht. Das heißt: die Alpine strukturiert in verschiedene Bereiche aufzuteilen."
Hochsaison am Bau
Für die Mitarbeiter, für die keine der 3 Möglichkeiten in Frage kommt, bleibt die Arbeitsstiftung als Variante: 8 Stiftungen wurden bereits eingerichtet - in jedem Bundesland eine außer in Vorarlberg. Es wird geprüft, wo jeder Einzelne Chancen am Arbeitsmarkt hat und welche Schulungen und Ausbildungen möglich sind. Die ALPINE-Mitarbeiter werden recht bald wissen, wie es weitergeht, sagt Gewerkschafter Muchitsch, denn immerhin ist jetzt Hochsaison am Bau: "Es wird schnell etwas passieren. Die Anfragen, die Telefonate laufen heiß, wo Firmen jetzt schon fragen, in wieweit sie Beschäftigte übernehmen können, ab welchem Zeitpunkt sie Beschäftigte übernehmen können, ohne dass die Betroffenen ihre Ansprüche an die Alpine verlieren. Die Uhr läuft und die Anfragen auch."
Niedrige Preise setzen Firmen unter Druck
Die Preise am Bau sind momentan niedrig wie selten, sagt Muchitsch. Damit hätten sich die Firmen gegenseitig unter Druck gesetzt: "Ich habe noch keine Zeit erlebt, wo der Baupreis derartig angespannt ist wie zur Zeit und das hilft einem Unternehmen, sich aus den roten Zahlen herauszuziehen, nicht besonders." Nach dem langen Winter kommte möglicherweise ein rauer Herbst auf die Bauwirtschaft zu. Die Gewerkschaft fordert daher, dass das Konjunkturpaket der Regierung jetzt wirklich kommt.
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