Alpine-Insolvenz: Keine Entwarnung für Zulieferer
Von der Insolvenz der Alpine sind nicht nur knapp 5.000 Mitarbeiter in Österreich direkt betroffen, sondern auch 1.400 Zulieferunternehmen. In den vergangenen Tagen gab es Befürchtungen, dass die Insolvenz des Baukonzerns auch die meisten Zulieferer in die Pleite reißen könnte. Der Kreditschutzverband von 1870 relativiert diese Befürchtungen, Entwarnung will er aber keine geben.
8. April 2017, 21:58
(c) FOHRINGER, APA
Mittagsjournal, 21.6.2013
Ein Drittel der Zulieferer von Insolvenz "ernsthaft betroffen"
Die Alpine hat in Österreich 1.400 Zulieferer mit insgesamt 164.000 Mitarbeitern - beispielsweise Bauschlosser, Tischler und Haustechnik. Die Mehrheit der Firmen sei gut aufgestellt, sagt der Insolvenzexperte Alexander Klikovits vom Kreditschutzverband 1870. "Es ist so, dass ca. 90 Prozent dieser Unternehmen als solide bezeichnet werden können, die vor der Insolvenz der Alpine jedenfalls ein KSV-Rating im guten oder befriedigenden Bereich aufgewiesen haben."
Die restlichen 10 Prozent entfallen auf 80 Zulieferbetriebe mit insgesamt 1.000 Mitarbeitern. Sie könnten durch die Alpine-Pleite Probleme bekommen, so Klikovits. "Dort, wo der Jahresumsatz zu mehr als einem Drittel auf die Alpine entfällt, ist nach unserer Einschätzung von einer ernsthaften Betroffenheit zu sprechen." Klikovits will die Firmen aber nicht in die Insolvenz reden. Diese müssten jedoch prüfen, wie sich die Alpine-Insolvenz auswirkt und ob Sanierungsschritte zu setzen sind.
Keine Entwarnung
Man könne aber keine Entwarnung geben, sagt Insolvenzexperte Klikovits. Die von vielen Seiten befürchtete Insolvenzwelle unter Zulieferern sei nicht gänzlich auszuschließen. "Es ist ja so, dass diese Insolvenz unter Umständen einen Multiplikator-Effekt hat, der ziffernmäßg seriös heute nicht einzuschätzen ist." Es sei etwa noch nicht einzuschätzen, wie die Geschäftspartner der gefährdeten Unternehmen betroffen seien.
Auch sei die Höhe der Forderungen von Gläubigern noch nicht gänzlich erfasst. Wichtig sei jetzt jedenfalls, dass Masseverwalter und Alpine-Management sehr schnell Entscheidungen über die Zukunft des Konzerns treffen. "In der Baubranche ist das zusätzliche Problem, dass ein Unternehmensstillstand natürlich die Passiva explodieren lassen kann, weil Pönale und Schadenersatzforderungen schlagend werden. Auch das muss einkalkuiert werden."
Verhandlungen stillschweigend geführt
Alpine-Masseverwalter Stephan Riel war auch heute zu keinem Statement erreichbar. Dem Vernehmen nach werden Verhandlungen mit mehreren Interessenten aus der heimischen Bauindustrie geführt. Bisher ist lediglich bekannt, dass die PORR Interesse am Österreich-Teil der Alpine hat.
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