Erste Bank zahlt Staatsgeld zurück
Die Erste Group plant heuer im dritten Quartal das ausstehende Partizipationskapital in Höhe von 1,76 Mrd. Euro zurückzuzahlen. Darin enthalten sind 1,205 Mrd. Euro Staatshilfen und 559 Mio. Euro von privaten Investoren. Um die Rückzahlung zu schaffen, plant das Institut im dritten Quartal eine Kapitalerhöhung.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 24.6.2013
Gut verdient
Es war ein gutes Geschäft für alle, zumindest im Fall Erste Bank. Ihr hat das sogenannte Partizipationskapital geholfen, in den schwierigen Zeiten der Krisenjahre 2008 und 2009 genügend Eigenkapital zu haben. 1,76 Milliarden Euro sind in die Kassen der Bank geflossen, 1,2 Milliarden vom Staat, 560 Millionen von privaten Investoren. Der Staat hat dafür bis jetzt fast 400 Millionen Euro an Zinsen kassiert, die privaten Investoren knapp 160 Millionen. Warum die Bank sich das Geld vom Staat ausgeborgt hat, begründete Bankchef Andreas Treichl am 30. Oktober 2008 damit, dass man "stark und kräftig" sei, aber in schwierigen Zeiten mehr Kapital für Kreditwachstum brauche.
Ganz so stark und kräftig war die Bank in den vergangenen Jahren nicht immer, daher ist auch die Rückzahlung des Geldes nicht ganz einfach Denn mittlerweile haben sich die Eigenkapitalvorschriften weiter verschärft. Darüber hinaus müssen die Banken die Bankenabgabe in Österreich, der Slowakei und Ungarn zahlen, das kostet die Erste Bank mehr als 200 Millionen im Jahr.
Kapitalerhöhung
Das Partizipationskapital muss also ersetzt werden, im Fall Erste Bank soll das durch eine Kapitalerhöhung passieren, also durch den Verkauf neuer Aktien der Erste Bank. Wie die Rückzahlung des Geldes soll die Kapitalerhöhung im dritten Quartal erfolgen, vorausgesetzt der Markt erlaube das, sprich die Finanzmärkte sind in einem Zustand, der die Kapitalerhöhung zu akzeptablen Konditionen erlaubt. Damit, glaubt die Bank laut Aussendung, sei man gut gerüstet für alle Anforderungen der Finanzaufseher in Sachen Eigenkapital. Die Rückzahlung muss noch von vielen Stellen genehmigt werden: dem Finanzministerium, dem Bundeskanzleramt, der Finanzmarktaufsicht, der Nationalbank - und einigen mehr.
Dass die Erste Bank das Partizipationskapital gerade jetzt zurückzahlt, hat vor allem zwei Gründe: Erstens würden sich im kommenden Jahr die Zinsen erhöhen, und zweitens befreit sich die Bank von allen Lasten und Zurufen des Staates, wie zum Beispiel die mögliche Verpflichtung, sich an einer Bad Bank für die Hypo Alpe Adria zu beteiligen. Interview wollte von der Erste Bank heute niemand geben.