Alpine-Pleite: Nichts als Verlierer

Der Baukonzern Alpine wird zerschlagen. Die Filetstücke werden verkauft, die anderen Teile werden verschwinden. Aus den Erlösen werden die Gläubiger bedient, darunter Zulieferer, Banken, aber auch der Bund. Ein Teil der 2,6 Milliarden Euro Alpine-Schulden wird zu retten sein - wer wie viel verlieren wird, ist noch ungewiss. Fest steht aber, dass alle Beteiligten verlieren werden.

Morgenjournal, 25.6.2013

Hannes Auer

In Bilanzen vorgesorgt

Wissen Sie, ob es nächste Weihnachten schneien wird? Diese Antwort hört man aus Bankenkreisen auf die Frage, wie viel Geld aus den offenen Krediten der Alpine noch zu holen sein wird. Schon im März haben die österreichischen Banken auf 150 Millionen Euro verzichtet. 400 Millionen sind immer noch offen. Wie viel davon überbleibt, entscheidet sich frühestens Ende August. Weil der Sanierungsplan für die Alpine gescheitert ist, sei aber nicht einmal mit 20 Prozent zu rechnen, sagen Bankenvertreter. Die Bank Austria, einer der größten Gläubiger, sei aber schon länger auf das Schlimmste vorbereitet und habe bereits im vierten Quartal des Vorjahres Vorsorgen in der Bilanz gebildet, so Sprecher Martin Halama.

Auch Bund haftet

Auf Verluste einstellen müssen sich auch die Steuerzahler: Der Bund ist mit 150 Millionen Euro ebenfalls einer der größten Gläubiger. Das ist jedoch nicht alles: Laut dem Nachrichtenmagazin "profil" schuldet die Alpine auch der Volksbank und der Hypo Alpe-Adria insgesamt 89 Millionen Euro. Die Hypo - und somit auch ihr Risiko - gehört seit der Notverstaatlichung der Bank ebenfalls dem Bund, an der Volksbank hält der Staat 43 Prozent. Im Finanzministerium will man diese Haftungen gegenüber dem ORF-Radio nicht kommentieren.

Weitere Schulden habe die Alpine auch bei Gebietskrankenkassen und Gemeinden, hört man aus Bankenkreisen.

8.000 Zulieferer

Viel zu verlieren haben auch die Zulieferer der Alpine. Es sind laut Kreditschutzverband rund 8.000 Firmen, die sich um die verbliebenen Alpine-Werte anstellen werden. Bis 16. August wird der Masseverwalter Stephan Riel eine Liste an Gläubigern erstellen. Am Ende werde dann das Vermögen, das sich aus der Zerschlagung ergebe, verteilt, erläutert Gerald Michl, Rechtsanwalt bei der Wiener Kanzlei Lessiak und Partner, das Insolvenzverfahren. Dabei erhielten alle Gläubiger den in der Quote vereinbarten Teil ihrer Forderungen.

Eine Ausnahme sind Gläubiger mit Besicherungen, die zuerst an bedient werden. Mitarbeiter der Alpine, denen das Unternehmen noch Lohn schuldet, bekommen ihn auf jeden Fall ausbezahlt, so Michl, und zwar zur Gänze. Denn dafür gibt es den staatlichen Insolvenzentgeltfonds, der zur Not einspringt.