Kroatien: EU-Katalysator für den Balkan

Der EU ist heute ein modernes Kroatien beigetreten, aber auch ein reaktionäres, nationalistisches, sagt der Politologe Vedran Dzihic vom Österreichischen Institut für Internationale Politik. Es ist aber auch ein verunsichertes Kroatien, dessen Bürger nur geringes Vertrauen in die Politik. Die Kroaten begegnen der EU mit einer gewissen Skepsis. Vorsicht sei – gerade mit einem Beitritt in dieser Zeit – aber auch angebracht, so Dzihic.

Mittagsjournal, 1.7.2013

Politologe Vedran Dzihic, aus Bosnien stammender Kroate, vom Österreichischen Institut für Internationale Politik im Gespräch mit

Signal an die ganze Balkanregion

Auch außerhalb Kroatiens begegnen viele Kroatiens EU-Beitritt mit Skepsis. Dzihic findet den Balkanstaat allerdings EU-reif, auch wenn er kein demokratisches Musterland ist. Die EU beweise sich hier aber selbst, dass sie lebt, und zeige der ganzen Region, dass sie eine Zukunft in der Europäischen Union hat. Allerdings werde Bosnien unter dem kroatischen EU-Beitritt leiden, prognostiziert der Politologe.

Eine besondere Herausforderung würden zum Beispiel die 400.000 Bosnier, die eine Doppelstaatsbürgerschaft haben – durch sie entstehe ab heute eine Zweiklassengesellschaft in Bosnien. Damit könnte man einen kleinen, fundamentalistischen Staat in Europa schaffen, der Europa destabilisieren könnte, warnt Dzihic. Es sei die Aufgabe Europas und besonders Kroatiens, das zu verhindern.

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