Dopingjäger nehmen Hobbysportler ins Visier
Die nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) will jetzt die Hobbysportler ins Visier nehmen. Ihr Argument: Der enorme volkswirtschaftliche Schaden im Gesundheitssystem entsteht nicht durch nicht die kleine Gruppe dopender Leistungs- und Spitzensportler, sondern durch den viel größeren Markt des Medikamentenmissbrauchs durch Hobbysportler. Allerdings würde die NADA mehr Geld brauchen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 8.7.2013
Volkswirtschaftlicher Schaden
Laut Umfragen nehmen bis zu 50 Prozent der Teilnehmer von Marathonveranstaltungen Medikamente wie schmerzstillende Mittel. Damit geht es nicht um klassisches Doping wie bei den Spitzensportlern, sondern eigentlich um Medikamentenmissbrauch, erklärt NADA-Chef Michael Cepic. Und der Schaden dadurch sei größer, nimmt Cepic an. Denn während das Doping der Spitzensportler unter medizinscher Betreuung stattfinde, kennt der Hobbysportler die Medikamente meist nur vom Hörensagen und weiß über Dosierung und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nicht Bescheid.
Für alle organisierten Sportler zuständig
Die Dopingbestimmungen gelten für den gesamten organisierten Sport. In der Praxis heißt das, dass alle Sportler getestet werden könnten, die Mitglieder eines Vereins sind, der zu einem der Dachverbände ASVÖ, ASKÖ und Sport Union gehört oder an einer von diesen Vereinen veranstalteten Bewerb teilnehmen. 2,5 bis drei Millionen Menschen sind laut Schätzungen in Sportverbänden organisiert.
Mehr Geld für Prävention
Die NADA stößt da an ihre finanziellen Grenzen. Stichproben wären teuer und hätten nur kurzfristig abschreckenden Charakter, sagt Cepic. Wichtiger wäre die Prävention und Aufklärung der Breitensportler. Aber auch dazu wäre mehr Geld notwendig. Das NADA-Jahresbudget von rund zwei Millionen Euro fließt zur Hälfte in die Dopingkontrollen der Spitzensportler. Nach Abzug von Personal- und Verwaltungskosten bleiben 450.00 Euro für Aufklärungsarbeit. Nach Ansicht Cepics ist das viel zu wenig zum Vergleich zum Schaden für das Gesundheitssystem. Derzeit kommt das Geld für die NADA aus dem Sportministerium, für eine breiter angelegte Aufklärungsprogramm sieht Cepic aber das Gesundheitsministerium in der Pflicht. Von dem würde sich der NADA-Chef mehr Unterstützung wünschen.