Experte: Firmen wollen Berechenbarkeit
Große Firmen würden für ihre Standortentscheidungen auf Äußerungen der Politik achten, sagt Volkswirt Michael Steiner von der Universität Graz. Gerade große Investitionen hätten lange Vorlaufzeiten. Für einen guten Firmenstandort gebe es aber noch andere Voraussetzungen als Steuerfragen.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 22.7.2013
Volkswirt Michael Steiner von der Universität Graz im Gespräch mit Christian Williwald
Heikle Wahlkampfzeiten
Große Unternehmen hätten einen sehr langen Planungshorizont und orientierten sich für ihre Investitionen an den Aussagen der Politik, die für die nächsten Jahre relevant seien, so Steiner. Die Frage sei nur, wie ernst Unternehmen solche Aussagen nehmen, besonders in Wahlkampfzeiten. Allerdings würden gerade in diesen Phasen Überlegungen für kommende Regierungsperioden angestellt, und das müssten Unternehmen in ihre Planungen rational einbeziehen.
Standortpolitik betreffe aber nicht nur Steuern, sondern auch Fragen der Arbeitsmarktpolitik, der Energie- und sonstiger Infrastruktur. Wichtig sei dabei jedenfalls, dass die Politik für Unternehmen planbar und nachvollziehbar sei. Im internationalen Vergleich sei der Wirtschaftsstandort Österreich "noch immer beachtlich", nach dem internationalen Wettbewerbsindikator aber etwas zurückgefallen. Die Ursache dafür liege in nicht durchgezogenen oder nicht gelungenen Strukturreformen der letzten drei oder vier Jahre. Das sei die Aufgabe für eine neue Regierung.