Zehntausende auf der Straße

Eine Millionenzahl von Ägyptern solle heute auf die Straße gehen, um dem Militär ein Mandat zur Bekämpfung des Terrors zu geben. Mit diesen Worten hat der Armeechef Abdel Fattah al-Sisi die Bevölkerung zu Demonstrationen aufgerufen. Und auch die Muslimbrüder sind nach dem Freitagsgebet auf die Straße gegangen, nachdem die Justiz heute offiziell eine zweiwöchige Untersuchungshaft gegen Ex-Präsident Mohammed Mursi verhängt hat.

Ägyptische Demonstranten

(c) ,Elfiqi,EPA

Abendjournal, 26.7.2013

Angst vor dem Abend

Über dem Tahrir-Platz in Kairo kreisen die Hubschrauber, noch sind es nicht die angekündigten Millionen, doch Zehntausende Gegner des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi haben sich trotz der Hitze bereits versammelt. Sie folgen dem Aufruf von Armeechef Abdel Fattah al-Sisi, der eine schärfere Gangart gegenüber den Muslimbrüdern fordert. Auch diese haben heute zu einer Großdemonstration gegen das Militär aufgerufen.

Unter den Muslimbrüdern ist die Stimmung aufgeladen: denn die ägyptische Justiz hat heute Früh offiziell eine zweiwöchige Untersuchungshaft gegen den Ex-Präsidenten verhängt. Er soll gemeinsam mit der im Gaza-Streifen regierenden radikalislamischen Hamas während der Herrschaft des Ex-Diktaors Hosni Mubarak Anschläge auf ägyptische Polizeistationen und Gefängnisse geplant haben. Essam El-Erian, ein führendes Mitglied der Muslimbrüder, verurteilt den Haftbefehl: Das ist eine ungültige Beschuldigung, das Militär will nur die Bevölkerung aufhetzen und Gewalt unter den Demonstranten schüren.

UNO-Generalsekretär Ban-Ki-Moon kritisiert die Entscheidung der Justiz und forderte heute einen fairen Prozess für Mursi und weitere inhaftierte Muslimbrüder.

In Kairo ist es bisher nur zu kleinen Ausschreitungen zwischen den rivalisierenden Gruppen gekommen. Beobachter fürchten aber, dass die Stimmung nach dem Fastenbrechen heute Abend eskalieren könnte.