Trockenheit für Bauern "katastrophal"
Für die Landwirtschaft ist heuer ein extrem schwieriges Jahr: Nach einem kalten und nassen Frühling folgte Hochwasser und nun seit Wochen extreme Hitze und so gut wie kein Regen. Die Getreide-Ernte ist noch gut ausgefallen, vor allem beim Mais und bei Kartoffeln drohen aber große Ausfälle. "Das wird echt katastrophal", sagt ein Pflanzenbauexperte im Mittagsjournal.
8. April 2017, 21:58
(c) Hummel, ORF
Mittagsjournal, 31.7.2013
Schäden in ganz Österreich
Einen Dürre-Sommer wie heuer hat der erfahrene Pflanzenbauexperte der Landwirtschaftskammer, Günther Rohrer, noch nie erlebt: Schäden durch Trockenheit gibt es in ganz Österreich, auf den Äckern und auf Heuwiesen und Almen. Am schlimmsten ist es im Südosten der Steiermark, im Burgenland und in Kärnten. Aber auch das Unterinntal in Tirol und Teile Salzburgs sind von der Dürre betroffen, sagt Rohrer: "Es ist eindeutig dramatisch, weil im Lungau, wo normalerweise immer Kälte und Nässe vorherrschen, jetzt braune Wiesen an den Sonnenhängen sind."
Das Grünland verbrennt, das Gras wächst nicht und viele Bauern überlegen bereits, das Vieh vorzeitig von der Alm zu holen. Im Flachland leidet der Mais besonders unter der Trockenheit und den hohen Temperaturen. Die Maisfelder werden vom Rand her braun, oder auf schlechteren Böden wie Sand oder Schotter, die Pflanzen reifen vorzeitig und wachsen nicht weiter, so Rohrer. Daher drohen dramatische Ernteausfälle. Und Körnermais, der eigentlich für die Weiterverarbeitung gedacht ist, wird als Viehfutter verwendet werden müssen.
"Mit nassen Füßen in den Trockenstress"
Schon seit dem Frühjahr leiden den Pflanzen unter extremen Wetterbedingungen und sind daher zusätzlich geschwächt, erklärt Landwirtschaftskammer-Experte Rohrer: Die Pflanzen seien "vom Nässe-Stress mit nassen Füßen direkt in den Trockenstress" gekommen und nun anfälliger für Trockenschäden.
Glimpflich davon gekommen sind die Getreidebauern: Weizen, Gerste und Roggen sind schon zum Großteil eingebracht und die Ernte ist besser ausgefallen als im Vorjahr. Auch beim Wein gibt es noch keine Probleme, Weingärten in trockenen Lagen werden bewässert und Weinstöcke halten die Hitze durch ihre tiefen Wurzeln länger aus.
"Das wird echt katastrophal"
Ganz anders bei den Kartoffeln, die können sich im ausgetrockneten, steinharten Erdreich nicht entwickeln, so Rohrer. Und die trockene Erde erschwert auch die Ernte. Und ein Ende der Dürre ist nicht in Sicht: Weitere zwei Wochen ohne Niederschlag bei bis zu 38 Grad Hitze - "das ist für die Herbstkulturen echt katastrophal". Pflanzenbau-Experte Rohrer rechnet mit großen Ernte-Ausfällen bei Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln.