D: Umfragemehrheit für Koalition

In einer aktuellen Umfrage gibt es zum ersten Mal seit knapp vier Jahren wieder eine Mehrheit für eine Fortsetzung der bisherigen Koalition von Angela Merkels CDU/CSU mit den Freien Demokraten. Bisher hat der Absturz der FDP in der Wählergunst eine Neuauflage einer schwarz-gelben Regierung Merkel unmöglich erscheinen lassen. Jetzt steigen die Aktien der Regierungspartner.

Mittagsjournal, 3.8.2013

Kanzlerin beliebter als Koalition

Beinahe jeden Tag enthüllen deutsche Medien neue Details über die massive Verschwendung von Steuergeldern im Verteidigungsministerium. Der zuständige Minister ist in der Wählergunst abgestürzt. In der Abhöraffäre sind fast zwei Drittel der Deutschen überzeugt, ihre Regierung wisse mehr über die amerikanischen Ausspähprogramme als sie zugibt, und trotzdem fördert der jüngste Deutschlandtrend, den die Meinungsforscher von infratest dimap regelmäßig für die ARD erstellen, Erstaunliches zutage: 52 Prozent der Deutschen sind mit ihrer Regierung zufrieden. Das ist der höchste Wert, der je in einem Deutschlandtrend gemessen wurde. Der Grund dafür habe einen Namen - Angela Merkel, sagt der Meinungsforscher Richard Hilmer. Die Kanzlerin ist deutlich beliebter als die Koalition, mit der sie regiert - ihr Politikstil in der Eurokrise habe sie so stark gemacht, meint Hilmer: Ihre "ideologiefreie, zurückhaltende, pragmatische Art".

Große Zufriedenheit

Der wirtschaftliche Erfolg gebe Merkel recht, so Hilmer. Und da macht die Deutschen der Blick über die Grenzen sicher: Krise fast überall. In Deutschland bleibt die Arbeitslosigkeit auch im Hochsommer sehr niedrig, die Sozialkassen haben fette Überschüsse, die Steuereinnahmen sind hoch wie nie zuvor. Und das führt zu einem ungewöhnlichen Umfrageergebnis: 76 Prozent der Deutschen sagen, es gehe ihnen wirtschaftlich gut oder sehr gut. Dieser hohe Wert sei der Schlüssel für die Unterstützung, die die Kanzlerin und ihre Regierung bekomme - solange die Euro-Krise nicht wieder schärfer wird.

Vorläufiges Sommerhoch

Angela Merkel ist das Zugpferd, ihre CDU/CSU liegt in allen Umfragen bei 40 Prozent und darüber - in ihrem Windschatten erholt sich auch der angeschlagene Koalitionspartner FDP.

Im Grunde, sagt Richard Hilmer, sei es den Deutschen derzeit fast egal, welche Parteien im Herbst an die Macht kommen, Hauptsache die Kanzlerin bleibe im Amt. Doch selbst das stabilste Sommerhoch, sei keine Garantie für einen Wahlsieg: Der Wahlkampf könnte einige Gewitterwolken bringen.