Bildungspflicht, Kindergartenjahr, Jobs für Frauen
Eine generelle Bildungspflicht statt einer neunjährigen Schulpflicht ist nach Ansicht der Experten des Integrationsbeirats nur eine Maßnahme, um die Integration in Österreich zu verbessern. Sie fordern außerdem ein zweites, teilweise verpflichtendes, Kindergartenjahr sowie integrative Schritte auf dem Arbeitsmarkt. Die Experten sehen darin einen Auftrag an die nächste Bundesregierung.
8. April 2017, 21:58
(c) dpa, Berg
Mittagsjournal, 5.8.2013
Bis das Gelernte sitzt
Die schulische Ausbildung soll künftig nicht mehr zeitlich begrenzt sein, sondern sich an der Kompetenz der Kinder orientieren. Statt neun Jahre sollen es maximal zwölf Jahre sein, bis die Grundkenntnisse bei den Schüler richtig sitzen. Denn derzeit könne jede/r vierte nicht sinnerfassend lesen, jede/r fünfte nicht ausreichend rechnen. Dieses Manko sollte behoben werden, haben bereits vor einigen Monaten die Sozialpartner vorgeschlagen, und dem schließen sich jetzt die Experten des Integrations-Beirats an.
Mehrsprachigkeit im Kindergarten
Zusätzlich zu dieser Bildungspflicht an den Schulen bedarf es aber weiterer Maßnahmen. Die Experten wollen schon im Kindergarten ansetzen, dort sollen nicht nur verstärkt Deutsch-Kenntnisse gefördert werden, sondern ebenso die Mehrsprachigkeit, auch und besonders von Kindern nicht österreichischer Herkunft.
Zudem soll es ein zweites zumindest teilweise verpflichtendes Kindergartenjahr geben, für all jene, die es notwendig haben. Das betreffe aber nicht nur Zuwandererkinder, sondern all jene mit Sprachdefiziten.
Mehr Migrantenfrauen in Jobs
Integration ist für die Experten aber nicht nur eine Fragen der Schulbildung, sondern auch des Arbeitsmarktes. Und da gebe es Probleme mit Personengruppen, die kaum am Arbeitsmarkt vertreten sind. Vor allem bei Frauen aus der Türkei oder den Staaten Ex-Jugoslawiens sei die Erwerbsquote eher niedrig. Das sollte geändert werden, auch im Sinne des besseren gemeinsamen Zusammenlebens.
Das wären einige der Maßnahmen, die die Experten des Integrationsbeirats für eine künftige Regierung vorschlagen. Der zentrale Punkt ist aber die Abkehr von einer zeitlich begrenzten Schulverpflichtung hin zu einer kompetenz-orientierten Bildungspflicht.