Al Kaida im Jemen: Tödlichste Terrorgruppe

Al Kaida im Jemen gilt derzeit als der aktivste Zweig des weltweiten Mutter-Terrornetzwerkes. Seit der Fusion mit dem saudi-arabischen Al-Kaida-Ableger im Jahr 2009 operiert sie als "Al Kaida auf der arabischen Halbinsel". Die Gruppe wird für Dutzende Terroranschläge verantwortlich gemacht.

Morgenjournal, 7.8.2013

Lange Liste von Attentaten

17 Tote beim Anschlag auf das US Kriegsschiff USS Cole im Jahr 2000. Zehn Tote bei einem Anschlag auf eine Ausgrabungsstätte nahe der jemenitischen Hauptstadt Sanaa 2007. 19 Tote bei einer Attacke auf die US Botschaft im Jemen 2008, ein Selbstmordattentat gegen Prinz Mohammed den heutigen saudischen Innenminister im Jahr 2009, und am Weihnachtstag des gleichen Jahres versucht der "Unterhosen-Bomber" mit Hilfe von in seiner Unterhose eingenähtem Sprengstoff ein Passagierflugzeug über Detroit zum Absturz zu bringen, wird aber rechtzeitig überwältigt.

Die Liste der versuchten und auch durch-geführten Anschläge die laut westlichen Geheimdiensten auf das Konto des jemenitischen Al-Kaida Armes gehen ist lang.

US-Drohnenkrieg

Daniel Benjamin, bis 2012 Anti-Terror-Koordinator im US Außenministerium, sagt: "Die USA waren von 2004 bis 2009 kaum im Jemen engagiert. Als Obama Präsident geworden ist, haben wir realisiert, dass wir ein wirklich großes Problem mit Al Kaida im Jemen haben."

Eines der Probleme war der radikale Prediger Anwar al Awliqui, US-Staatsbürger und bekannt als "Bin Laden des Internets". Er hatte vom Jemen aus in Videobotschaften zum bewaffneten Kampf gegen die USA aufgerufen. Kurz nach dieser Botschaft wurde Al Awlicki 2011 bei einem gezielten US-Drohnenangriff getötet. Auch weitere Führungsmitglieder fallen den unbemannten und ferngesteuerten US-Flugzeugen zum Opfer. Trotzdem - im Sicherheitsvakuum des arabischen Frühlings kann der Al-Kaida-Ableger im Süden des Landes große Gebiete unter seine Kontrolle bringen und wird erst nach einer zweimonatigen Militäroffensive vergangenes Jahr zum Rückzug gezwungen.

Daniel Benjamin: "Es ist Einiges gegen Al Kaida auf der Arabischen Halbinsel unternommen worden, trotzdem bleiben sie der stärkste Al-Kaida-Zweig und die einzigen, die den Wunsch und die technischen Möglichkeiten haben, Anschläge außerhalb des eigenen Landes durchzuführen."

Bedrohung nicht schlimm, oder doch?

Bei der Gefahreneinschätzung wird von Experten immer wieder auch eindringlich auf das heutige Datum verwiesen, den 7. August. Daniel Benjamin: "Es ist der 15. Jahrestag der Ostafrika-Anschläge auf unsere Botschaften in Kenia und Tansania. Das war ein entscheidender Moment: Al Kaida hat zum ersten Mal das Markenzeichen mehrerer gleichzeitiger Angriffe begründet. Sollte tatsächlich etwas geplant sein würden mich mehrere Anschläge daher nicht so sehr überraschen einfach um zu zeigen dass die Gruppe noch immer im Spiel und noch immer aktiv ist." Insgesamt schätze er die Bedrohungslage besser ein als 2001, so Daniel Benjamin weiter. Es gebe zwar Drohungen, aber die Wahrscheinlichkeit katastrophaler Anschläge sei viel geringer. Aber allein die Art und Weise, wie schnell und umfassend die USA und auch andere westliche Staaten auf eine mögliche Bedrohung reagieren, zeigt letztlich, wie ernst die jemenitische Al Kaida genommen wird.

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