Syrien: Verdacht auf Giftgaseinsatz

In Syrien beschuldigt die Opposition das Regime von Bashar Al-Assad, gestern gegen die Rebellenhochburgen Giftgas eingesetzt zu haben. Es sollen hunderte Menschen ums Leben gekommen sein. Die syrische Regierung dementiert, aber die Vereinten Nationen fordert nach der Sondersitzung Klarheit über einen möglichen Einsatz von Giftgas in Syrien, bei dem bis zu 1.300 Menschen getötet worden sein sollen.

Morgenjournal, 22.8.2013

Hundete Verletzte und ein paar Ärzte

Videobilder eines angeblichen Giftgasangriffes gestern in Syrien, schockieren... In einem Interview mit der englischen BBC berichtet die Augenzeugin Susan Amid ihre Erlebnisse in Damaskus:

Nach ein paar Minuten haben viele Menschen keine Luft mehr bekommen, sie hatten das Gefühl zu ersticken, haben Halluzinationen gehabt, ihre Haut wurde blau, sie hatten Bluthochdruck und ihnen war über.

Auch Ahmed sagt, dass er den gestrigen Anschlag in der syrischen Hauptstadt miterlebt hat: Es gab viele Explosionen... Krankenwagen sind hektisch herumgefahren, sie manche Fahrer gaben Schüsse in die Luft ab um den weg freizubekommen, es war wirklich schrecklich.

Zu Hunderten sollen die Verletzten in die Krankenhäuser eingeliefert worden sein. Grazuan Beduani, ein Arzt in Damaskus beschreibt die Szenen, die sich gestern in den Krankenhäusern abgespielt haben: Viele der verletzten waren Kinder, sie waren so geschockt, dass sie nicht einmal mehr geweint haben. Wir haben mehr als 2.000 Verletzte behandelt, obwohl wir nur ein paar Ärzte sind, wir konnten deshalb nicht alle behandeln.

Nach ist nicht eindeutig feststellbar, ob die Videos die gestern aufgetaucht sind, tatsächlich echt sind. Ungewöhnlich sei laut Experten, dass die Verletzten auf den Bildern keine Schnittwunden hätten, die normalerweise beim Einsatz Chemischer Waffen zugefügt werden. Der deutsche Experte für Chemiewaffen, Ralph Trapp, ist sich dennoch sicher:

Aufgrund der Videos und der berichte der Augenzeugen ist es für mich ziemlich klar, dass gestern chemische Waffen eingesetzt worden sind.

UNO will prüfen

Ob das tatsächlich der Fall war, will jetzt auch die UNO überprüfen. Nach einer Sondersitzung der Vereinten Nationen gestern in New York sagt der stellvertretende UNO-Generalsekretär Jan Eliasson:
Wir hoffen, dass die Regierung uns Zugang gewährt und dass es die Sicherheitslage zulässt.

Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wäre es der schwerste Chemiewaffen-Angriff seit 1988, als der damalige irakische Staatschef Saddam Hussein Tausende Kurden in der Stadt Halabja mit Giftgas tötete.

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