Gibraltar: Spanier und Briten weiter unnachgiebig

Seit dreihundert Jahren steht Gibraltar unter britischer Hoheit, 1713 hat Spanien im Friedensvertrag von Utrecht die Südspitze der Iberischen Halbinsel an das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland abgetreten. Das Ärgernis ist seither geblieben, vor ein paar Wochen entzündete sich der Konflikt aber neu.

Gibraltar

(c) Ragel, EPA

Morgenjournal, 24.8.2013

Aus Spanien berichtet ORF-Korrespondent

Gegenseitige Vorwürfe

Spanien wirft Großbritannien vor, nichts gegen Schmuggel, Geldwäsche, Steuerbetrug und Umweltzerstörung zu tun, die vom knapp sechs Quadratkilometer großen britischen Hoheitsgebiet ausgehen. Großbritannien wiederum wirft den Spaniern vor, mit den verschärften Grenzkontrollen die rund 30.000 Bewohner Gibraltars zu schikanieren und den freien Personen- und Güterverkehr innerhalb der EU zu blockieren.

"Immer, wenn eine spanische Regierung Probleme hat, müssen wir herhalten", beklagt sich eine Bewohnerin: "Die Regierung in Madrid will nur ihre Skandale vertuschen."

Eigentlich haben die spanischen Steuerfahnder Unternehmen mit Sitz in Gibraltar im Visier und Banken, die angeblich auch spanische Kunden empfangen. Die "Opfer" der spanischen Grenzkontrollen sind allerdings die Einkaufstouristen - in Gibraltar ist eigentlich alles, was man zum Leben braucht, günstiger als anderswo in Europa.