Giftgas: "Nachweis wird schwierig"

Können die UNO-Experten fünf Tage nach der mutmaßlichen Giftgasattacke und nach Dauerartilleriebeschuss durch die syrischen Regierungstruppen noch ausreichend Beweise für den Einsatz von Chemiewaffen finden? Ein eindeutiger Nachweis wird auf jeden Fall schwierig, sagt Oberst Otto Strele, Chemiewaffenexperte des österreichischen Bundesheeres.

Mittagsjournal, 26.8.2013

Flüchtige Substanzen

Nach den übermittelten Bildern sei von Nervengas auszugehen, sagt Oberst Otto Strele, der Evaluierungsdirektor der ABC Abwehrgruppe des österreichischen Bundesheeres. In diesem Raum sei vor allem das Gift Sarin verbreitet, eine Substanz, die sich bei den dort vorherrschenden Temperaturen rasch verflüchtige und im Gelände schwer nachweisbar sei. Ein Nachweis wäre durch Obduktion der Opfer möglich.

In jedem Fall sei es für die UNO Experten unumgänglich, die mutmaßlichen Angriffsorte persönlich zu besichtigen und eine Art "Rastersuche" durchzuführen, auch wenn das ein erhebliches Risiko bedeute, wegen der Kämpfe und wegen möglicher zurückgebliebener chemischer Kampfstoffe.

Zuordnung schwierig

Im Regelfall seien Experten dabei mit Schutzausrüstung und Notfallmitteln zur Entgiftung ausgerüstet sowie mit zwei Arten von Warnsystemen - eines zum persönlichen Schutz, das zweite um den wissenschaftlichen Nachweis von Giftgas erbringen zu können. Noch schwieriger als der Nachweis von chemischen Kampfstoffen sei aber die Zuordnung, wer diese Kampfstoffe eingesetzt habe, so Oberst Otto Strele. So lasse sich feststellen, mit welchem Kampfmittel, über Granaten, Raketen oder Kanistern das Gift eingebracht wurde. "Aber den Urheber festzustellen, wird sehr schwer sein. Kampfstoffe dürften auch von den Rebellen erobert worden sein. Nd so lässt sich von Österreich aus kaum feststellen, wer das wirklich war."

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