Angst vor Syrienangriff dominiert Finanzmärkte

Kriegsangst dominiert wieder einmal die Aktien-, Rohstoff- und Devisenmärkte. Je nach Stimmungs- und Nachrichtenlage sind die Kurse auf Berg- oder Talfahrt. Die Sehnsucht nach Sicherheit schlägt die Risikofreude, und das bekommen viele zu spüren.

Mittagsjournal, 30.8.2013

Kurzfristige Entspannung

Es gibt ein paar eherne Grundsätze, an die sich Investoren halten. Einer davon - folge der Nachrichtenlage, gerade wenn ein militärisches Eingreifen bevorsteht. Weil die Briten nicht an einem Schlag gegen Syrien teilnehmen, ist die Intervention zumindest aufgeschoben. Auf den internationalen Handelsplätzen ist damit das Erschütterungsrisiko etwas geringer geworden, sagt Raiffeisen Chefanalyst Peter Brezinschek: "Dementsprechend die Erholung sowohl auf den Börsen, als auch bei den Währungen und natürlich auch der Rückgang bei den Rohstoffen". Nachgelassen hat die Spekulation mit Agrarrohstoffen und Industriemetallen. Gold und Silber als so genannte Krisenwährung finden wieder weniger Beachtung, die Risikoaufschläge für Staatsanleihen sinken. Die Anleger stecken das Geld ihrer Kunden lieber in Aktien, gerade in den USA, wo die Börse von guten Wirtschaftsdaten profitiert.

"Gift für die Finanzmärkte"

Der Blick auf die wichtigsten Indizes in Europa zeigt aber, dass Verunsicherung und Zurückhaltung Spuren hinterlassen und eher mit einer Intervention gerechnet wird. "Ein Erstschlag gegen Syrien, der sich zu einem größeren regionalen Konflikt entwickelt, wäre sicherlich Gift für die Finanzmärkte. Und würde erneut wieder hohe Risikoprämien erfordern, weil die Ausbreitung eines Konflikts sicherlich nicht förderlich ist".

Ein solcher Konflikt würde sich negativ auf die ohnehin gespannte Lage beim Syriennachbarn Türkei auswirken. Deutlich verschlimmern würde ein militärischer Schlag die Situation der so genannten Schwellenländer, weil Investoren noch schneller noch mehr Geld abziehen würden. Für Europa erwartet Analyst Brezinschek erst dann spürbare Folgen eines Eingriffs, wenn der Ölpreis stark steigen sollte - von derzeit etwa 115 auf mindestens 140 Dollar pro Fass: "Gerade eine Ausweitung des Konflikts würde selbstverständlich das zarte Pflänzchen Konjunkturentwicklung beeinträchtigen und damit die Wachstumshoffnungen, die wir in die zweite Jahreshälfte, aber vor allem in Richtung 2014 haben, wieder etwas dämpfen". Noch gehen die Experten davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage in Europa heuer stabilisiert und im kommenden Jahr ein kleines Wachstumsplus zu verzeichnen sein wird.

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