Probelauf für neuen Grundwehrdienst

Mit dem September-Einrückungstermin beginnen nun die Probeläufe für die Reform des Grundwehrdienstes: Katastrophenschutzausbildung, mehr Sport und Schießen, Erste Hilfe und mehr sollen die jungen Leute zusätzlich geboten bekommen. Fünf Millionen Euro werden vorerst in das Projekt gesteckt.

Mittagsjournal, 3.9.2013

Neues Angebot bei der Garde

Die Maria-Theresien-Kaserne in Wien ist die Heimat der Garde. Damit verbinden die meisten das Bild von großen, stramm stehenden Menschen, die bei wichtigen Anlässen abgeschritten werden - Ehrenkompanie eben. Aber die Garde ist auch ein Einsatzverband und nimmt Jahr für Jahr viele Grundwehrdiener auf. Mit dem September-Einrückungstermin kamen 260 Rekruten. Sie sind bereits bei der Grundausbildung in Horn und kehren dann nach ein paar Wochen wieder zur Garde zurück oder werden auf andere Verbände verteilt.

Jedenfalls erwartet sie bei der Garde ab November dann ein neues Angebot, damit die sechs Monate nicht zu fad werden, damit sie was Sinnvolles fürs Leben lernen. So verkauft die Politik ja den Grundwehrdienst neu. Konkret: Einen 35-Stunden-Spezialkurs über Katastrophenschutz müssen die Jungmänner verpflichtend absolvieren. Da lernen sie, wie man einen Sandsackdamm baut, erzählt der stellvertretende Kommandant der Garde, Thomas Güttersberger. Sie lernen aber auch viel Grundsätzlicheres: wie man schnell und kräftesparend Sandsäcke füllt, wie man schwere Lasten sicher trägt.

Keine "ruhige Kugel"

Aus weiteren fünf Modulen muss sich der Grundwehrdiener dann ein weiteres aussuchen: Zur Auswahl stehen: Schießen, Erste Hilfe, Sprachkurse und Führungsausbildung und Sport wie Klettern, Skitouren, Langlaufen, Ballspiele. Als Minimum muss also jeder Grundwehrdiener zwei Module buchen, mehr wird zeitlich nicht drin sein, glaubt Güttersberger.

Aber vielleicht wollen die Rekruten einfach nur eine ruhige Kugel schieben, in diesem halben Jahr? Nein, glaubt der Gardesoldat in dem er auf das Ergebnis einer großen Grundwehrdienerbefragung verweist, nämlich "dass die Kameraden sinnvoll gefordert werden wollen." Die Ergebnisse des Probelaufs sollen jedenfalls österreichweit in die Reform des Grundwehrdienstes eingebaut werden.

Die Garde hat für diesen Probelauf bis Ende Februar knapp 80.000 Euro Budget, insgesamt steckt das Ministerium fünf Millionen Euro ins Projekt. Das Geld kommt aus internen Umschichtungen.

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