Syrien: Obama-Appell an Russland

Überraschende Töne kommen im Syrien-Konflikt vom russischen Präsidenten Putin. Er könne sich die Zustimmung seines Landes zu einer Intervention in Syrien vorstellen, wenn wirklich erwiesen ist, dass das Assad-Regime hinter dem Giftgasangriff steckt. Allerdings nur mit UNO-Mandat. In Deutschland glaubt man nicht an einen Schwenk Putins, der morgen in St.Petersburg beim G-20-Gipfel mit US-Präsident Barack Obama zusammentreffen wird. Dieser hat heute noch einmal dazu aufgerufen, die "Barbarei" in Syrien zu beenden und auch noch einmal an Russland appelliert.

Obama

(c) Gow, EPA

Abendjournal, 4.9.2013

Omama: Handeln

Angesichts der Barbarei in Syrien dürfe die internationale Gemeinschaft nicht länger schweigen - so Präsident Barack Obama, man müsse jetzt handeln. Nicht er habe im Syrienkonflikt eine rote Linie gezogen, so Obama, sondern die Welt: Die Welt hat eine rote Linie gezogen als Regierungen, die 98 Prozent der Weltbevölkerung vertreten, Chemiewaffen verboten haben und auch der US-Kongress als er diesen Vertrag angenommen hat.

Am Vorabend des G20 Gipfels in St Petersburg richtet Obama deutliche Worte an das Gastgeberland Russland. Als Vetomacht habe Russland im UNO-Sicherheitsrat jedes noch so maßvolle Vorgehen gegen das Syrische Regime blockiert: Hoffe ich noch dass Herr Putin seine Meinung ändert? Ich bin immer hoffnungsvoll und ich werde weiter darüber mit ihm sprechen. Das internationale Vorgehen wäre viel effizienter, wann auch Russland das Thema anders angehen würde.

Putin: Schritt vor, Schritt zurück

Russlands Präsident Vladimir Putin hat zwar zuletzt angedeutet, Russland werde beim Vorliegen objektiver Beweise für einen Giftgaseinsatz des Assad-Regimes reagieren, aber erst am Nachmittag hat Putin die Giftgasvorwürfe erneut als Unsinn und den US-Außenminister als Lügner bezeichnet.

Offen bleibt, ob es beim G20 Gipfel zu einem kurzen Vieraugengespräch zwischen Obama und Putin kommen wird oder nicht. Aus Ärger über das russische Asyl für den ehemaligen US-Geheidienstmitarbeiter Edward Snowden hat der US-Präsident ja ein schon geplantes Treffen abgesagt.

Insgesamt erscheinen die Hoffnungen auf eine politische Lösung der Syrienkrise im Rahmen des G20 Treffen derzeit verschwindend gering.

Übersicht

  • Naher Osten