ORF führt wieder Wahltagsbefragung durch
Für den Tag der Nationalratswahl hat der ORF eine Wahltagsbefragung in Auftrag gegeben. Dabei wird in einer repräsentativen Stichprobe das Wahlverhalten der Österreicherinnen und Österreicher erhoben. Zum Beispiel: Welche Partei wird eher von Frauen oder von Männern gewählt, von Jüngeren oder von Älteren und ähnliches. Außerdem wird nach den Motiven für die Wahlentscheidung gefragt.
27. April 2017, 15:40
Morgenjournal, 14.9.2013
1.200 Befragte
Die Wahltagsbefragung für den ORF führen das Institut für Strategieanalysen und das SORA-Institut durch, wie schon bei den vergangenen Wahlen dieses Jahres. Die Umfrage werde telefonisch abgewickelt, unter 1.200 wahlberechtigten Österreicherinnen und Österreichern, erklärt Wahlforscher Flooh Perlot vom Institut für Strategieanalysen.
Durch die hohe Zahl der Befragen wird die Wählerschaft recht genau abgebildet. Es handelt sich um eine Zufallsstichprobe, das heißt, die Telefonnummern werden zufällig ausgewählt. "Diese Zufallsstichprobe führt dazu, dass die Ergebnisse in Richtung Repräsentativität gehen. Sie entspricht im Großen und Ganzen der Zusammensetzung der Wählerschaft, zum Beispiel, was das Geschlecht, das Alter oder die Arbeitsstellung, betrifft", so Perlot.
Keine genaue Exaktheit
Die gewonnenen Daten werden überprüft und gewichtet, etwa wenn in der Stichprobe eine Gruppe öfter oder seltener vorkommt als in der gesamten Wählerschaft. Das Ergebnis soll das Wahlverhalten aller Wahlberechtigten möglichst getreu wiedergeben, auch das der Nichtwähler. So gibt es Perlot zufolge große Unterschiede zwischen Männern und Frauen, älteren und jüngeren Wählerinnen und Wählern.
Der Wahlforscher weist aber ausdrücklich darauf hin, dass die Wahltagsbefragung eine Umfrage und keine statistische Zählung sei: "Sie kann daher keine Exaktheit im Sinne von einem Zehntelprozentpunkt Genauigkeit oder ähnliches bieten." Dazu kommt: Befragte Personen sagen nicht immer die Wahrheit, auch wenn die Anonymität gewährleistet ist.
Viele bekennen sich nicht zur gewählten Partei
Ein bekanntes Phänomen in Österreich ist etwa die unterschiedliche Bekenntnis zu Parteien, die nicht dem entspricht, was tatsächlich auf dem Stimmzettel angekreuzt wird. So gebe es laut Perlot Parteien, zu denen man sich lieber bekennt – die so genannte Überdeklaration, die in der Vergangenheit immer wieder die Grünen betroffen hat. Aber es gebe auch Parteien, zu denen man sich nicht so gerne bekennt: "Das war vor allem in den Neunzigerjahren die FPÖ", erklärt Perlot.
Hier kämen aber Erfahrungswerte dazu sowie die so genannte Rück-Erinnerungsfrage, das heißt, die Forscher fragen, was die Leute bei vergangenen Wahlen haben und vergleichen diese Aussagen mit dem tatsächlichen Wahlergebnis, um zu prüfen, ob sie stimmen können. Die Ergebnisse der Wahltagsbefragung werden noch am Wahlabend in den Sendungen des ORF veröffentlicht.