NÖ: Cobra-Chef weist Vorwürfe zurück
Im Fall des Wilderers vom Annaberg, der drei Polizisten und einen Sanitäter getötet hat, gehen die Ermittlungen weiter. Jetzt wird auch Kritik laut, dass die Cobra aufgrund von Sparmaßnahmen schlecht ausgerüstet sei und zu wenig Personal zu dem Einsatz geschickt hätte. Cobra-Chef Treibenreif weist diese Vorwürfe jedoch zurück.
8. April 2017, 21:58
(c) Gindl, APA
Mittagsjournal, 20.9.2013
"Kooperative Fallführung" war geplant
Aufgrund von Sparmaßnahmen seien lediglich drei statt der ursprünglich geplanten 13 Cobra-Beamten zu dem Einsatz gefahren, heißt es in einem anonymen Schreiben an mehrere Medien. Dadurch sei ein unkalkulierbares Risiko entstanden. Stimmt nicht, sagt Cobra-Chef Bernhard Treibenreif. Der Fall des Wilderers sei seit Jahren anhängig und man habe Jahr für Jahr einen eigenen Einsatzplan gemeinsam mit der Landespolizeidirektion Niederösterreich erstellt und diesen auch eingehalten.
"Heuer haben wir eine kooperative Fallführung vorgesehen, das heißt sowohl Kräfte einer Spezialeinheit des Landeskriminalamtes für Niederösterreich als auch Kräfte des EKO Cobra waren eingebunden." Deswegen sei die Anzahl der Cobra-Beamten in diesem Jahr geringer gewesen als in den letzten Jahren, weil einfach eine kooperative Fallführung geplant gewesen sei.
"Es ist einfach ein anderer taktischer Ansatz gewählt worden, der sogar das gleiche Ausmaß an Personal vorsieht wie in den letzten Jahren", so Treibenreif. Die involvierten Einheiten seien anders gestaffelt gewesen als in den letzten Jahren.
Schutz oder Beweglichkeit?
Dass es zu wenig Nachtsichtgeräte und Gewehroptiken gebe, stimme nicht, sagt Treibenreif. Die Ausrüstung der Cobra sei am letzten Stand der Technik. "Die Cobra hat erst vor drei oder vier Jahren neue Schutzwesten bekommen in einer sehr hohen Stückzahl. Es war eine riesige Beschaffung über Millionen Euro." Die Schutzwesten, die derzeit verwendet werden, seien state of the art. "Das ist das beste, das am Markt derzeit erhältlich ist."
Der Einsatzplan sehe vor, welche Ausrüstung getragen werden soll. In der Situation müssen die Beamten aber letztendlich selbst entscheiden, welche Schutzausrüstung sie anlegen, sagt Treibenreif. "Es ist immer eine Gradwanderung zwischen hundertprozentigem Schutz, der aber gleichzusetzen ist mit Bewegungsunfähigkeit."
Im vorliegenden Fall habe der Täter aber völlig atypisch und außergewöhnlich brutal agiert. Die Frage der Ausrüstung habe deshalb auch keine Relevanz für die Lage und für deren Auswirkungen, heißt es bei der Cobra.