Wahlsieg: Merkel braucht neue Partner

Angela Merkel soll also weitermachen, aber ohne die Liberalen: Klarer könnte der Ausgang der gestrigen Bundestagswahl in Deutschland nicht sein. Trotzdem ist offen, wie die nächste Regierung in Berlin - abgesehen von der Kanzlerin - aussehen wird. Denn die Siegerpartei CDU kann sowohl mit der SPD als auch mit den Grünen eine Regierung bilden.

Angela Merkel reichte jemandem die Hand

(c) Kappeller, dpa

Mittagsjournal, 23.9.2013

CDU für Schwarz-Rot

Die Union ist auf der Suche nach einem Partner. Nach dem großartigen Erfolg für Angela Merkel gibt sich CDU-Fraktionschef Volker Kauder sehr selbstbewusst und lässt eine eindeutige Präferenz für ein schwarz-rotes Regierungsbündnis erkennen. "Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir in eine Große Koalition gehen", sagte er im ARD-Morgenmagazin. "Mit den Grünen ist es sicher sehr schwer mit ihrer Steuerorgie, die sie da vorgeschlagen haben, mit ihrer Bevormundungspolitik." Dies sei "schon eine schwere Voraussetzung". Und auch CDU Generalsekretär Hermann Gröhe glaubt daran, dass die Union einen Partner finden wird.

SPD auf Distanz

Gröhe und Kauder bevorzugen eine Große Koalition, doch die SPD ziert sich. Sie geht auf Distanz zur Union, auch weil sie vor vier Jahren nach einer Koalition mit der Union starke Stimmenverluste hinnehmen musste. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles betont heute noch einmal, der Ball liege bei Angela Merkel: "Zunächst ist es mal ganz klar, dass wir keinen Automatismus in eine große Koalition haben werden", sagte Nahles. Es gebe nach dem Wahlergebnis "auch noch eine andere Option, nämlich Schwarz-Grün".

Der schwer geschlagene SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück spricht seiner Partei heute im Willy-Brandt-Haus in Berlin Mut zu: "Weitermachen", erinnerte Steinbrück an einen Ausspruch des einstigen SPD-Fraktionschefs Herbert Wehner nach einer Wahlniederlage. "Das gilt jetzt auch für uns", hob er hervor.

Grüne zurückhaltend

Die Union könnte auch mit den Grünen regieren, doch auch diese gehen heute auf Distanz zu Angela Merkel. Parteichefin Claudia Roth ist enttäuscht vom gestrigen Wahlergebnis: "Das Ergebnis war ein Schock." Roth sagt, es gehe um Inhalte, nicht um numerische Mehrheiten. Aber reden könne man schon.

Und die Grüne Fraktionsvorsitzende Renate Künast will vor Gesprächen mit der Union das schlechte Wahlergebnis der Grünen diskutieren: "Ich will jetzt erst mal verstehen, wie unser Ergebnis zustande kam. Das müssen wir intern analysieren. Alles andere kommt später."

Rücktritte bei FDP

Die FDP leckt ihre Wunden. Der 34-Jährige Christian Lindner, Vorsitzender in Nordrhein Westfalen soll die Partei übernehmen, fordern heute bereits viele. Ihm zur Seite solle Wolfgang Kubicky, Vorsitzender in Schleswig Holstein, stehen, verlangt etwa Jürgen Koppelin. Lindner und Kubicki seien die neuen Hoffnungsträger der Partei. FDP-Chef Philipp Rössler hat mittlerweile seinen Rücktritt bekanntgeben. (Text: Red., APA, Reuters)

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