Metaller schalten einen Gang höher
Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten der österreichischen Metallindustrie sind heuer wieder einmal ein zähes Unterfangen. Bereits zwei Verhandlungsrunden zwischen Gewerkschaft und Maschinen- und Metallwarenindustrie, dem größten Metaller-Fachverband, sind ergebnislos verlaufen. Die Gewerkschaft schaltet nun einen Gang höher: In ganz Österreich werden Betriebsrätekonferenzen abgehalten, um die eigene Anhängerschaft zu mobilisieren, und heute soll erstmals die Höhe der Lohnforderung offiziell präsentiert werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 7.10.2013
Zahlen kommen am Tisch
Zur Konferenz heute Vormittag in Vösendorf haben die Metallergewerkschaft Pro Ge und die Gewerkschaft der Privatangestellten rund dreihundert Betriebsräte eingeladen, die über den Verhandlungsstand informiert werden. Am späten Vormittag wird dann erstmals die Lohnforderung öffentlich gemacht. Im Vorjahr wurden fünf Prozent gefordert, geworden ist es dann in allen sechs Metaller-Branchen ein Plus von drei bis 3,4 Prozent.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den fünfzehnten Oktober anberaumt, davor wollen die Gewerkschaften noch weitere Betriebsrätekonferenzen abhalten - zur Mobilisierung der eigenen Leute, wie es heißt. Von Kampfmaßnahmen, wie es sie zuletzt 2011 gab, ist vorerst noch keine Rede. Die heurigen Verhandlungen spießen sich bisher vor allem an zwei Themen: Zum einen sind sich Arbeitnehmer und Industrie bei der Inflationsrate uneinig, die ja die Grundlage für die Lohnerhöhung ist. Die Gewerkschaften ziehen die Teuerungsrate der vergangenen zwölf Monate heran, die sie mit 2,4 Prozent berechnen.
Die Arbeitgeber wollen hingegen lieber die aktuelle Monatsinflation von 1,8 Prozent als Grundlage nehmen. Zum anderen gehen die Meinungen beim Thema Arbeitszeit auseinander: Die Industrie will, wie schon in den vergangenen Jahren, flexiblere Arbeitszeiten durchsetzen, um auf wechselnde Auftragslagen reagieren zu können. Die Gewerkschaft sieht darin einen Angriff auf Schutzbestimmungen in den Kollektivverträgen und auf die Überstundenzuschläge. Die Metaller-Verhandlungen sind zwar immer auch bis zu einem gewissen Grad Ritual und Inszenierung, trotzdem haben die Lohnerhöhungen in der Metallindustrie traditionell Signalwirkung auf andere Branchen.
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