Plasser: "Wahlverhalten auf den zweiten Blick"
SPÖ und ÖVP sind für den politischen Wettbewerb nur mehr unzureichend gerüstet. Zu dieser Analyse kommt der Politologe Fritz Plasser aufgrund dreier bundesweiter Umfragen knapp vor der Wahl und am Wahltag, für die insgesamt 5.000 Österreicherinnen und Österreicher befragt wurden.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 8.10.2013
Margit Veigl
An Problemen der Menschen vorbei
Ein ungelöstes Generationenproblem und eine Politik, die an den Alltagsproblemen vieler Menschen vorbeigeht. Für den Politologen Fritz Plasser sind das zwei der Hauptgründe für die Stimmenverluste von SPÖ und ÖVP. Plasser: sie seien für den hochmobilen Parteienwettbewerb nur unzureichend gerüstet. Verlassen sie sich nur auf Stammwählerkerne, seien sie nicht mehr wettbewerbsfähig, so die Auswertung von drei repräsentativen Umfragen. Nur mehr eine Minderheit fühlt sich mit einer Partei verbunden, bei den Jungen ist es überhaupt nur mehr ein Viertel. Und die Skepsis bei EU-Themen sei alarmierend, so Plasser: mehr als die Hälfte etwa sieht durch den Euro persönliche Nachteile. Plassers Fazit: SPÖ und ÖVP laufen Gefahr, den Kontakt zur politischen Realität zu verlieren.
Denn, so die Umfrage: eine Mehrheit der Wählerinnen und Wähler war mit der Koalitionsregierung unzufrieden und das war wahlentscheidend. Und deshalb, so Plasser, sei eine umfassende Erneuerung der Regierungsarbeit unverzichtbar, will man auch nur ansatzweise damit Erfolg haben.