Friedens-Nobelpreis an C-Waffen-Kontrolleure

Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) erhält den diesjährigen Friedensnobelpreis. Das hat das Nobelpreiskomitee in Oslo bekanntgegeben. Die OPCW ist eine internationale Organisation, die die Vernichtung von Chemiewaffen überwacht.

Das OPWC-Hauptquartier

(c) Daniels,EPA

Mittagsjournal, 11.10.2013

Mission in Syrien

Die OPCW soll in einer gemeinsamen Mission mit der UNO die Zerstörung der Chemiewaffen des syrischen Regimes überwachen. Der Plan von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon sieht vor, dass die OPCW die "technische Führung" übernimmt, die UNO die "strategisch koordinierende Rolle". Gemäß der UN-Resolution sollen die Produktionsstätten für Chemiewaffen bis zum 1. November unbrauchbar gemacht und das Arsenal bis Mitte 2014 zerstört werden. Seit Anfang Oktober befindet sich ein Team von 20 Experten in Syrien, um gemäß einem Beschluss des Sicherheitsrats vom 27. September das syrische Chemiewaffenarsenal zu zerstören. Laut dem Plan von Ban soll die Mission von UNO und OVCW auf bis zu hundert Experten aufgestockt werden.

5.000 Inspektionen in 86 Ländern

Die OPCW mit Sitz in Den Haag überwacht die Einhaltung der internationalen Chemiewaffenkonvention. 189 Staaten sind der Konvention bisher beigetreten. Syrien soll am 14. Oktober 190. Mitgliedsstaat werden. Österreich ratifizierte die Chemiewaffenkonvention 1995.

Die Inspektoren der OPCW können bei einem Verdacht auf den Einsatz von Chemiewaffen eingesetzt werden und kontrollieren auch in chemischen Fabriken, ob Chemikalien tatsächlich nur für zivile Zwecke verwendet werden. Die OPCW leistet Staaten bei der Vernichtung der Waffen auch technische Hilfe.

Seit 1997 wurden mehr als 5.000 Inspektionen in 86 Ländern abgeschlossen und nach Angaben der OPCW rund 58.000 Tonnen der von den Staaten deklarierten Waffenarsenale vernichtet, das sind etwa 80 Prozent der bekannten Bestände.

Das Sekretariat in Den Haag mit rund 490 Mitarbeitern, darunter etwa 200 Inspektoren, wird seit 2010 von dem türkischen Diplomaten Ahmet Üzümcü geleitet.

Überreichung am 10. Dezember

Der Friedensnobelpreis ist mit 8 Millionen Kronen dotiert, umgerechnet rund 920 000 Euro. Er ist der einzige der Nobelpreise, der nicht in Stockholm, sondern vom norwegischen Nobelkomitee in Oslo vergeben wird. Feierlich überreicht wird der Preis am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Oslo. Im vergangenen Jahr war die Europäische Union mit dem Preis geehrt worden. (Text: APA, Red.)

Preisträger der letzten Jahre (news.ORF.at)

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