Syrische Frau vor Abschiebung

Österreich will 500 syrische Flüchtlinge ins Land holen - aber der Wiener Magistrat will eine Frau nach Syrien abschieben, die noch dazu mit ihrer Familie hier lebt und hochqualifiziert ist. Das berichtet die Tageszeitung "Heute". Ehemann und Kinder der Frau sind österreichische Staatsbürger, sie soll jetzt ohne ihre Angehörigen nach Syrien zurück. Absurd und skandalös nennt die Anwältin der Familie die Entscheidung und will dagegen ankämpfen.

Mittagsjournal, 18.10.2013

Wer keine Arbeit hat muss gehen

Weg aus Österreich in ein Bürgerkriegsland. Vor drei Monaten hat die 37-jährige technische Zeichnerin eine Niederlassungsbewilligung beantragt. Vor kurzem hat die Magistratsabteilung 35 mitgeteilt, dass sie den Antrag abweisen wird, sagt die Anwältin der Familie Astrid Wagner: "Mit der Begründung, dass der Ehemann, der ausgebildeter Atomphysiker ist, derzeit arbeitslos ist. Er verdient derzeit nichts, daher wird stur nach den Buchstaben des Gesetzes dieser Antrag abgewiesen."

Auch die Frau selbst ist derzeit auf Arbeitssuche, so die Anwältin. Und wer zuwandern will, muss laut Gesetz ein gewisses Einkommen nachweisen können. Bleibt die Behörde bei ihrer Entscheidung, muss die Frau laut Anwältin wahrscheinlich bald tatsächlich das Land verlassen.

Keine Chance auf Asyl

Anwältin Astrid Wagner betont, dass eine Abschiebung nach Syrien aus humanitären Gründen nicht zu verantworten ist. Das will sie auch bei der Einwanderungsbehörde vorbringen: Man hätte man ihre Mandantin darüber aufklären können, dass sie als hochqualifizierte Schlüsselkraft auch ein Visum hätte beantragen können. Das hätte man hier leider verabsäumt.
Auch ein Asylantrag sei für die Frau schwierig. Denn dass die übrigen Familienmitglieder Österreicher sind, spiele da keine Rolle: „Man kann nicht sagen, man komme aus einem Kriegsland. Man muss auch nachweisen können, dass man konkret politisch verfolgt und gefährdet ist im Heimatland“, sagt Wagner.

Der Familie gehe es schlecht: Sie habe in Syrien alles zurückgelassen, was sie sich aufgebaut hat. Die zuständige MA 35 will sich aus Datenschutz-Gründen, wie es heißt, nicht zu dem Fall äußern.

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