Brigitte Ederer: "Ich bin kein Opfer"

Am Anfang ihrer Karriere stand die Politik. Dann kam die Wirtschaft. Kommt jetzt wieder die Politik? Die Rede ist von der Sozialdemokratin und Siemens-Vorständin Brigitte Ederer. Das jähe Ende ihrer Karriere bei Siemens kam im September: Ederer musste Siemens verlassen. Zum ersten Mal seit ihrem Ausscheiden spricht Ederer über die Gründe, über ihre Zukunft, und eine mögliche Rückkehr in die Politik.

Brigitte Ederer

(c) Pfarrhofer, APA

Mittagsjournal, 19.10.2013

Brigitte Ederer ist "Im Journal zu Gast" bei

Kein Selbstmitleid

Brigitte Ederer will am 1.3.2016 in Pension gehen. Bis dahin brauche man sich um sie keine Sorgen machen, sagt Ederer. Was genau sie tun wird, wisse sie noch nicht, sie wolle erst einmal zur Ruhe kommen.

Wie und warum sie aus dem Siemens-Konzern ausgeschieden ist, will Ederer in der Öffentlichkeit diskutieren. Nur eines: "Wenn man in einer führenden Position ist, dann bekommt man wahrscheinlich einen Teil des Geldes auch dafür, dass es morgen vorbei sein kann. Dann darf man nicht jammern, da darf man kein Selbstmitleid haben. Das ist so wie es ist und ich möchte keine Minute missen, die ich in diesem Unternehmen in den letzten zwölf Jahren verbracht habe." Am Ende des Tages sei es gut wie es ist, sagt Ederer.

Keine Kandidatur für politische Ämter

Von Seiten der Arbeitnehmerseite bei Siemens muss mit ihr eine gewisse Unzufriedenheit geherrscht haben, sagt Ederer. Diese sei ihr aber nicht im Detail mitgeteilt worden. Auf jeden Fall hält sie "Im Journal zu Gast" fest: "Ich bin kein Opfer." Man müsse schauen, dass die Wunden wieder verheilen und man nicht verbittert wird, sagt die abgesetzte Siemens-Managerin.

Jetzt werde sie in aller Ruhe nachdenken, was sie noch tun möchte. Sie möchte der Gesellschaft ein bisschen von dem zurückgeben, was sie von ihr bekommen hat, so Ederer: "Das werde ich dann in aller Ruhe im nächsten Jahr in Angriff nehmen." Sie denkt da aber nicht an eine politische Funktion. Die Sozialdemokratin stellt klar: Die Frage, ob sie etwa als Bundespräsidentin oder Wiener Bürgermeisterin kandidieren wird, stelle sich für sie nicht.

Denkbar wäre aber der Weg in die Selbstständigkeit: "Das ist eigentlich der Baustein, der in meinem Lebenslauf noch fehlt, dass ich selbst etwas aktiv tue." Wenn das nicht mehr stattfinden sollte, wäre es für Ederer aber auch keine Tragödie.