Verkehrsexperten für mehr Polizeikontrollen

297 Menschen sind im Vorjahr bei Auto-Unfällen getötet worden. 90 von ihnen könnten noch leben, wenn sie angegurtet gewesen wären. Immer noch ist jeder zehnte Autofahrer ohne sicherheitsgurt unterwegs. Deshalb fordert das Kuratorium für Verkehrssicherheit nun bessere Kontrollmöglichkeiten für die Polizei.

Mittagsjournal, 11.11.2013

Voraussetzung "in flagranti"

Ist jemand ohne Gurt unterwegs, muss ihn die Polizei "in flagranti" erwischen, das heißt, der Polizist muss den Autofahrer anhalten und kann ihn nur so strafen. Eine Regelung, die geändert werden muss, sagt Arnim Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit: "Das sollte wie bei allen anderen Delikten sein: Wie auch immer es festgestellt wird, durch technische Überwachung, durch ein Exekutivorgan während der Fahrt - es soll eine Anzeige möglich sein."

Die derzeitige Regelung mache es der Polizei oft unmöglich zu strafen, selbst wenn der Autofahrer angehalten wird: "Das macht es den Lenkern sehr leicht, sich im letzten Moment noch anzugurten. Die Polizei hat hier größte Probleme, den Gurt zu kontrollieren."

Angst wirkt

Strengere Kontrollen und höhere Strafen könnten eine Änderung im Verhalten der Autofahrer bewirken, allerdings nur zusammen mit Bewusstseinsbildung, sagt die Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer: "Hundertprozentige Überwachung führt zu hoher Regelbefolgung. Sobald die Überwachung aber nicht mehr hundertprozentig ist, werden Regeln wieder übertreten, wenn es nicht zu einer Einstellungsänderung kommt. Und wenn überwacht wird, muss die Angst davor, erwischt zu werden, groß sein, sagt Schützhofer. Es müsse als Unsicherheit über Zeit und Ort der Kontrollen bestehen.

Das Risiko bei einem Autounfall getötet zu werden ist acht Mal höher, wenn man ohne Gurt unterwegs ist.

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