Klimaschutz geht jeden an

In Warschau verhandeln derzeit Vertreter von Industriestaaten und Schwellenländern über die Grundlagen eines neuen Klimaschutzvertrags. Doch schon heute müssen erste Schritte gesetzt werden. Hier sei jeder Einzelne gefragt, mahnen Umweltorganisationen und Forschungsinstitutionen.

Mittagsjournal, 14.11.2013

Reka Tercza

Konsum schadet Klima

Je mehr wir verdienen, desto mehr konsumieren wir. Und damit verbrauchen wir auch mehr Ressourcen. Der ökologische Fußabdruck, ein Maßstab dafür, wie sehr wir die Umwelt belasten, beträgt bereits 5,3 Hektar pro Person in Österreich, also rund 10 Fußballfelder. Der Leiter des Forschungsinstituts SERI in Wien, Friedrich Hinterberger: "Wenn alle so viel Ressourcen verbrauchen würden wie wir, dann würden wir drei Planeten brauchen, um die Biokapazität zur Verfügung zu stellen, die notwendig ist, um das Leben auf der Erde zu erhalten."

Dieses Konsumverhalten schadet unserem Klima. Denn bei der Produktion von Nahrungsmitteln bis hin zu Energie wird klimaschädliches CO2 freigesetzt. Doch was kann der Einzelne tun, um gegenzusteuern? Den Lebensstil ändern, so der Experte. Laut dem Lebensmittelmarketing AMA isst ein Durchschnittsösterreicher im Jahr rund 66 Kilogramm Fleisch. Für die Herstellung von einem Kilogramm wird das 16-Fache an Getreide benötigt. Besser wäre es, sich öfter im Jahr vegetarisch zu ernähren und Obst und Gemüse in der jeweiligen Saison zu kaufen, sagt Friedrich Hinterberger vom Nachhaltigkeits-Institut SERI: "Im Sommer halt mehr Tomaten und im Winter mehr von Dingen, die es auch gibt, von Pastinaken über Topinambur."

Frage der Gesamtbilanz

Statt mit dem Auto könne man zudem öfter mit der Bahn fahren, denn damit verbrauche man dreimal so wenig CO2, so der Experte für ökologische Wirtschaftspolitik. Im Bereich Wohnen hat sich laut Hinterberger schon einiges getan. Vor allem der Neubau werde besser gedämmt, wodurch weniger Energie, wie Strom und Gas zum Heizen gebraucht wird. Auch das Interesse an Passivhäusern, also Gebäuden, wo nur mehr minimal geheizt wird, sei gestiegen. Ob man sich jedoch dafür entscheidet, sollte gut überdacht werden, so der Nachhaltigkeitsforscher: "Ich habe vielleicht ein Passivhaus, aber wenn ich dann jeden Tag 100 Kilometer in die Stadt pendle um zur Arbeit zu kommen, ist es vielleicht gescheiter in einem nicht so gut gedämmten Haus in der Stadt zu wohnen."

Doch nicht nur jeder und jede Einzelne trage zum Klimawandel sowie zum Klimawschutz bei - auch die Politik, die Anreize geben kann, um z.B. öfter öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, weniger Müll zu verursachen oder Energie zu sparen.

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