Senat entscheidet über Berlusconi

In der unendlichen Geschichte um Silvio Berlusconi kommt es heute Abend zu einer wichtigen Entscheidung: Vier Monate nach seiner rechtskräftigen Verurteilung wegen Steuerbetrugs wird ihm der italienische Senat aller Voraussicht nach seinen Parlamentssitz aberkennen. Vorangegangen sind dramatische Versuche Berlusconis, diese folgenschwere Entscheidung zu verhindern.

Morgenjournal, 27.11.2013

Beteuerungen bis zuletzt

Nichts hat Berlusconi unversucht gelassen, um das Schicksal noch einmal aufzuhalten. Der Verlust der parlamentarischen Immunität könnte ihn teuer zu stehen kommen. Mehrere Prozesse sind gegen ihn im Gang und im schlimmsten Fall könnte er sogar verhaftet werden - wenn ihn keine Immunität mehr schützt.

Weil ihm ein Teil seiner Vertrauten die Gefolgschaft verweigert haben, hat er vor wenigen Tagen eine neue Partei gegründet und herausfordernd verkündet: "Die Herren von der Linken sollen wissen, dass der Unterfertigte keine Angst hat, dass er unschuldig ist und noch immer eine Fahne für die Italiener, die die Freiheit lieben."

Flehen und Drohen

Vergeblich hatte er auf eine Begnadigung durch den Staatspräsidenten gehofft. Zuletzt ist seine Stimmung verzweifelter geworden - schwankend zwischen Flehen und Drohen. Sogar an das Gewissen seiner politischen Gegner hat er appelliert: "Denkt noch einmal nach, Kollegen Senatoren, bevor ihr eine so schwerwiegende Entscheidung trefft, für die ihr euch morgen schämen müsst, vor euren Kindern, euren Wählern, vor allen Italienern."

Im letzten Moment präsentiert er ein Dossier, das belegen soll, dass er kein Steuerbetrüger ist. Es dauert keine drei Stunden und die vorgelegten Dokumente erweisen sich selbst als Betrug. So ist der Lauf der Dinge nicht mehr aufzuhalten: Für heute Abend 19 Uhr ist der italienische Senat einberufen, um Silvio Berlusconi das Mandat abzuerkennen. Nicht ohne Trostpflaster: Berlusconi erhält eine Abfertigung von 180.000 Euro.