Iran-Abkommen: Frage der Kontrolle offen
Wie ernst meint es der Iran? In Wien berät die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) über die Konsequenzen der Genfer Verhandlungen. Das vorläufige Abkommen mit dem Iran sieht vor, dass die IAEO weitreichendere Kontrollen in iranischen Atomanlagen durchführen dürfen soll. Wie diese aber genau aussehen sollen, ist bisher noch nicht klar.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 28.11.2013
Zeit, Experten, Geld
Vertrauen ist gut, Kontrollen sind besser - vor allem dann, wenn es um so heikle Fragen geht wie der, ob der Iran sein Nuklearprogramm ausschließlich für friedliche Zwecke nutzen will. Die Beantwortung dieser Frage, liegt bei der UN-Atombehörde IAEO, und die braucht dafür vor allem Zeit, sagt der US- Atomexperte Mark Hibbs: "Normalerweise braucht die IEAO in einem Fall wie diesem fünf bis acht Jahre, um festzustellen ob ein Land eine geheimes Atomprogramm hat oder nicht. Im Iran führt die Behörde bereits seit 2003 Kontrollen durch. Falls der Iran jetzt voll mit der IAEO kooperiert, könnte sie vielleicht in zwei Jahren sagen: ja, wir sind überzeugt, dass das iranische Atomprogramm nur friedlichen Zwecken dient."
Zu allererst muss die IAEO mit dem Iran über die Bedingungen der Kontrollen verhandeln. Das kann Wochen oder auch Monate dauern. Die UN-Atombehörde braucht dafür jedenfalls zwei Dinge, so Hibbs: "Die UN-Atombehörde braucht Experten und Geld, und zwar von den Mitgliedern der IAEO und den fünf UN-Vetomächten, dann können die Kontrollen vielleicht Anfang 2014 beginnen."
Experte ist skeptisch
Besonders groß ist das Interesse an Kontrollen im Schwerwasserreaktor von Arak. Sollte er fertiggestellt werden, könnte er Plutonium produzieren. Laut dem Iran, soll das Plutonium zu medizinischen Forschungszwecken eingesetzt werden. Plutonium ist aber auch nötig um Atomwaffen herzustellen. Das sollen Kontrollen der IAEO ausschließen, so Hibbs: "Ein Team von Experten würde eine Reihe von Untersuchungen machen: Es gäbe Kontrollen vor Ort, Wischproben, Videoüberwachung, das Sicherheitssystem würde überprüft werden. Aber noch ist das alles nicht möglich, weil der Iran der IAEO viel zu wenig Informationen gegeben hat."
Aber wird der Iran diese Informationen in den kommenden sechs Monaten weitergeben, wie es das Übergangsabkommen vorsieht? Hibbs ist skeptisch: "Das ist die größte Frage von allen. Die Informationen, die benötigt werden, hat der Iran in den vergangenen fünf Jahren nicht herausgegeben. Ob er das jetzt innerhalb von sechs Monaten tun wird, wissen wir ganz einfach nicht. Es kann auch sein, dass der Iran die Zeit dafür nützt, über eine neue Einigung zu verhandeln und dass der Westen dann die IAEO unter Druck setzt, ein unzureichendes Abkommen zu unterzeichnen, das viele Fragen nicht eindeutig beantwortet, nur um zu einem Abschluss zu kommen."