Iran-Einigung: Schlüsselfigur Ashton?
Die Verhandlerin, die bei den Gesprächen über das iranische Atomprogramm am längsten mit am Tisch gesessen ist, ist die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. Seit ihrem Amtsantritt vor vier Jahren bemüht sie sich um eine Lösung des Konflikts.
Als vierte Wahl wurde sie bei ihrer Bestellung verspottet, doch selbst Kritiker attestieren Ashton Hartnäckigkeit, die sich jetzt gelohnt hat.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.11.2013
Ashton die "perfekte Vermittlerin"
Catherine Ashton hat keine echte Macht hinter sich. Das wissen alle, die mit ihr am Verhandlungstisch sitzen und das weiß sie selbst. Jedes Detail muss Ashton mit den wirklich Mächtigen absprechen, verrät ein iranischer Verhandler in Genf der israelichen Zeitung Haaretz. Das mache sie zur perfekten Vermittlerin.
Der Experte des Außenpolitik-Think-Tanks "Carnegie Europe" in Brüssel Stefan Lehne sieht in Asthon eine der Schlüsselfiguren in der letzten Monate. "Sie hat das Vertrauen aller Seiten gehabt", so Lehne.
Eu wichtiger Handelspartner für Iran
Catherine Ashton hat die Rolle der Iran-Vermittlerin 2009 von ihrem Vorgänger Javier Solana übernommen, der sich als Chefverhandler des Westens in ergebnislosen Verhandlungsrunden aufgerieben hat. Auch Asthon brachte lange keine zählbaren Erfolge zustande. Nach dem Antritt des iranischen Präsidenten Rouhani war es allerdings nicht zuletzt sie, die im Herbst ein Fenster für die Wiederbelebung gesehen hat.
Carnegie-Experte Stefan Lehne will das Ergebnis freilich nicht allein der "soft power" der EU zuschreiben. Für den Erfolg gibt es auch handfeste Gründe. "Die EU ist ein wesentlich wichtigerer Handelspartner für den Iran als das die USA ist. Ohne ein Mitmachen der EU bei den Sanktionen wäre dieser Druck nie aufgebaut worden."
Langwierige Aufgaben für Ashton
Ashton könnte aus ihrem Amt der Außenbauftragten wesentlich mehr machen, werfen ihr Kritiker oft vor. Doch immer, wenn es international brenzlig wird, wollen sich vor allem Frankreich und Großbritannien nicht von der EU führen lassen. Zuletzt bei der Aufhebung des EU-Waffenembargos gegen Syrien und der Bereitschaft, militärisch dort einzugreifen.
Ashton bleiben die langwierigen Aufgaben. Etwa die Vermittlung im Konflikt zwischen Serbien und Kosovo oder eben die Atomverhandlungen mit dem Iran - ganz am Schluss allerdings auch da nicht ganz vorne in der ersten Reihe.
Catherine Ashton hat bereits angekündigt, dass sie in der nächsten EU-Kommission ab Ende nächsten Jahres nicht mehr dabei sein will. Sie, die in den Medien meistens schlecht wegkommt, habe es geschafft, den diplomatischen Dienst der EU aufzubauen, sagte sie einmal. Vielleicht gäbe es ja andere, die daraus mehr machen können.