Ärger über Nelson-Nachfolger Zuma

Während der verstorbene Nationalheld Südafrikas, Nelson Mandela, mit Zuneigung nur so überhäuft wird, schlägt seinem Nachfolger als Präsident, Jacob Zuma, immer mehr Missgunst entgegen. Während der gestrigen Trauerfeier im Stadion von Johannesburg wurde er von vielen Menschen mit Buh-Rufen bedacht.

Morgenjournal, 11.12.2013

Aus Südafrika berichtet

Wütende Jugend

Die Buhrufe für Jacob Zuma haben eine heiße Debatte in Südafrika ausgelöst: Waren die Rufe spontan, oder geplant? Ein Besucher des Stadions bringt es so auf den Punkt: "Das war ein Aufschrei der südafrikanischen Bevölkerung. Die Leute haben ihre Unzufriedenheit über den Präsidenten ausgedrückt, das war eine Botschaft direkt an ihn." Sein Freund stimmt ihm zu: "Wir können nicht leugnen, dass es in unserem Land viele Probleme gibt, und die derzeitige Regierung ist sicher zu einem Großteil dafür verantwortlich."

Die Liste der Probleme und der Anschuldigungen gegen Jacob Zuma ist lang: "Die Korruption ist so hoch und viele Probleme sind einfach unter den Teppich gekehrt worden. Jacob Zuma hat 20.000 Dollar an Steuergeld dafür verwendet, seine Villa zu renovieren. Mit diesem Geld hätte man die Arbeitslosigkeit bekämpfen und armen Kindern mehr Bildung ermöglichen können. Und ich glaube ich bin nicht der einzige, der das so sieht."

Es ist vor allem die Jugend, die wütend auf die Trägheit der Regierenden ist: "Jacob Zuma ist unser Präsident, ich respektiere ihn, aber so wie er Südafrika regiert.. das ist nicht der Weg für den Nelson Mandela gekämpft hat, er hat uns das Leben nur schwerer gemacht."

Entscheidung im April

Für die älteren ist die Partei des African National Congress so stark mit dem Ende der Apartheid verbunden, dass sie sich nicht vorstellen können, eine andere Partei zu wählen - trotz der Korruptionsaffären: "Was sollen wir tun, wir sind die Basis, wir wissen über viele Dinge doch gar nicht Bescheid. Was mich wirklich an Zuma stört ist, dass er so viele Frauen hat, das gehört sich nicht für einen Präsidenten. Aber ich liebe die Partei trotzdem!"

Viele junge Südafrikaner wollen einen Wechsel an der Macht sehen: "Ich bin jung und ich sehe, was im Land passiert. Für die kommenden Wahlen habe ich meine Entscheidung schon getroffen, und Jacob Zuma werde ich sicher nicht wählen. Am Ende des Tages sind es ja wir, die sich im Wahllokal anstellen, damit das Land vorwärts kommt." Die Entscheidung steht schon vor der Tür: im April 2014 sollen die Südafrikaner ein neues Parlament wählen.