Verzögerung bei Photovoltaik-Förderung
Die Vergabe von Förderungen für Solar-Anlagen hat heuer neuerlich nicht planmäßig funktioniert. Eigentlich war vorgesehen, dass die Interessenten ihre Anträge gestern online einbringen können. Doch das musste mehrmals verschoben und dann ganz auf den 16. Jänner vertagt werden. Beim Verband für Photovoltaik fordert man jetzt, dass der Vorfall genau untersucht wird.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 3.1.2014
Angeblich wegen Hackerangriffs verschoben
Der Ansturm auf die Solarstromförderung war auch gestern groß: Zigtausende Menschen wollten ihre Anträge über das Internet abgeben, jetzt müssen sie bis zum 16. Jänner warten. Das Computersystem sei Ziel von hackerähnlichen Angriffen gewesen, sagt Magnus Brunner von der zuständigen Abwicklungsstelle ÖMAG. Mit anderen Worten, jemand wollte sich offenbar einen Vorteil bei der Fördervergabe verschaffen, in dem er in das Computersystem eindringt. Damit sei eine gesetzeskonforme und diskriminierungsfreie Antragstellung nicht möglich gewesen, so Brunner. Daher habe man den Antragszeitpunkt verschoben.
Schon im Vorjahr hatte es Probleme und Chaos gegeben. Antragsteller haben zum Teil Computerprogramme eingesetzt, um ihre Anträge abzugeben - die Server waren stundenlang lahmgelegt. Als die Server wieder funktionierten, waren die Fördergelder vergeben.
Schlecht vorbereitet?
Dass der Start der Fördervergabe jetzt wieder chaotisch über die Bühne geht, darüber sei man geschockt, sagt Hans Kronberger vom Bundesverband Photovoltaik: "Die Verantwortlichen hatten ein Jahr Zeit, das System in Ordnung zu bringen. Wir haben mehrfach gemahnt, dass man sich intensiv vorbereiten soll, damit so eine Situation nicht noch einmal vorkommt." Dass der Grund für das neuerliche Chaos tatsächlich Hackerangriffe waren, zieht Kronberger in Zweifel. Jedenfalls müsse jetzt alles genau untersucht werden. Den Managern der Abwicklungsstelle will er noch keinen Vorwurf machen: Sicher hätten sie keine schlechte Absicht gehabt.
System überdenken?
Bei der zuständigen Abwicklungsstelle ÖMAG bleibt man bei der Version der Hackerangriffe, man habe sich auch mit externen Beratern auf die Vergabe vorbereitet. Zerknirscht zeigt man sich trotzdem, die Sache sei unangenehm, und es tue ihm leid, wenn viele umsonst vor ihren Computern gesessen seien, so Brunner. Immerhin habe sich im Gegensatz zum Vorjahr noch niemand einen irregulären Vorteil verschaffen können.
Grundsätzlich müsse man das Vergabesystem für die Solarstromförderung überdenken, in diesem Punkt ist man sich einig. Denn seit einer Gesetzesänderung vor zwei Jahren gibt es keine Wartelisten mehr, sagt Magnus Brunner von der Ökostrom-Abwicklungsstelle. Der Druck auf diesen einen Vergabezeitpunkt im Jahr werde immer größer.