Kinder als Selbstmordattentäter

Die Geschichten zweier Kinder sorgen derzeit in Pakistan und Afghanistan für Schlagzeilen. Beide haben mit der traurigen Realität häufiger Selbstmordanschläge zu tun. In Afghanistan sorgt das Schicksal eines zehnjährigen Mädchens für Aufsehen, die als Selbstmordattentäterin ausgeschickt wurde, in Pakistan der selbstlose Einsatz eines 15-Jährigen, der ein Schulmassaker verhinderte.

Abendjournal, 9.1.2014

"Findet ein gutes Zuhause für mich"

Am Montag wurde in Afghanistan die zehn Jahre alte Spojmai verhaftet. Ihr Bruder hatte ihr eine Sprengstoffweste umgeschnallt und sie zu einem Polizeicheckpoint geschickt. Aus der Haft richtet Spojmai einen dringenden Appell an Präsident Hamid Karzai. Sie wolle nicht mehr zurück zu ihrer Familie, denn dann würde ihr wieder eine Sprengstoffweste umgeschnallt. "Bitte finden sie ein gutes neues Zuhause für mich", sagte die Zehnjährige.

Nach Spozmais Bruder wird gefahndet, der Vater des Mädchens wurde bereits verhaftet. "Die Sicherheit des Mädchens ist eine Top-Priorität für die Regierung", sagt die Sprecherin des afghanischen Präsidenten, Adela Raz. Dennoch soll Spojmai wieder nach Hause geschickt werden. Die Familie des Mädchens soll vor den Stammesälteren für ihre Sicherheit garantieren, erklärte die Präsidentensprecherin den Plan für Spojmai.

Bursch hält Attentäter auf und stirbt

Im benachbarten Pakistan ist es ebenfalls ein Selbstmordanschlag, der die Nation derzeit berührt. Im Schulhof einer Schule mit rund 2.000 Schülern bemerken einige Schüler einen Mann mit Sprengstoffweste. Die meisten laufen ins Innere der Schule, um sich zu verschanzen.

Der 15-jährige Aitzaz Hasan hält jedoch den Attentäter fest und stirbt bei der Explosion der Sprengstoffweste. Mit Dankbarkeit und Lob wird Hasan in den sozialen Medien Pakistans als Held gefeiert. "Mein Sohn hat seiner Mutter Tränen gebracht, doch hunderte andere Mütter wurden davor bewahrt um ihre Kinder zu weinen", sagt der Vater des 15-Jähriger.