Caritas: Mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen

Die Caritas fordert, dass Österreich sich in der Syrien-Hilfe stärker engagiert und statt der 500 zugesagten 1.000 syrische Flüchtlinge aufnimmt. Geht es nach Caritas-Präsident Michael Landau, soll die Bundesregierung sofort alles in die Wege leiten.

Morgenjournal, 10.1.2014

"Österreich muss großzügiger sein"

Der Syrien-Krieg sei die größte humanitäre Katastrophe der vergangenen Jahre, so Landau, der dabei ganz auf den neuen Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) setzt. Österreich müsse großzügiger sein. Deutschland habe sein zugesagtes Kontingent schon vor längerer Zeit verdoppelt und wolle statt 5.000 nun 10.000 Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen, und auch Österreich müsse mehr können, so Landau im Ö1-Morgenjournal.

"Ich glaube, dass es der guten humanitären Tradition unseres Landes entspreche", betonte Landau. Die Entscheidung solle rasch getroffen werden, weil die Erfahrung des Innenministeriums zeige, dass der Prozess relativ lange dauere, bis die Menschen dann herkommen könnten, so Landau. Eine Anspielung darauf, dass von den 500 Flüchtlingen, die kommen sollen, noch nicht einmal die Hälfte da ist.

Entwicklungszusammenarbeit gesetzlich verankern?

Dabei sei die Lage der Flüchtlinge zum Beispiel im Libanon katastrophal, schilderte der Caritas-Nahostkoordinator Stefan Maier. "Der größte Teil der Kinder kann nicht eingeschult werden, weil es einfach an den Plätzen oder an den Transportmöglichkeiten fehlt", so Maier. Krankheiten und Seuchen würden sich zunehmend ausbreiten. Kleinkriminalität, Prostitution und Menschenhandel wüchsen an.

Nicht nur in der Syrien-Hilfe, sondern in der Entwicklungszusammenarbeit generell verlangt die Caritas mehr Engagement der Regierung. Wieder einmal steht im Regierungsprogramm, man wolle die schon berühmten 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens dafür ausgeben, so der Caritas-Auslandshilfechef Christoph Schweifer. "Diesmal will die Regierung das gesetzlich verankern - das wäre ein zentral wichtiger Schritt, damit diese Absicht nicht ein belangloser Neujahrsvorsatz bleibt", so Schweifer.

Erwartungen an Kurz

Schlimmes befürchtet Schweifer für die bilaterale Hilfe, mit der Österreich direkt helfen kann. Seit 2010 werde drastisch gespart - von den derzeit 85 Millionen Euro sollen 15 Millionen Euro eingespart werden. "Wenn das stattfindet, dann wäre das im vollkommenen Widerspruch zu dem, was im Regierungsprogramm steht", so Schweifer. Das würde bedeuten, dass das Regierungsprogramm das Papier nicht wert sei, auf dem es stehe.

Viel erwartet die Caritas vom neuen Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP). "Ich setze hier auf die Kraft der Jugend", so Caritas-Chef Landau. Er hofft, dass es Kurz gelingt, die drohenden Kürzungen aufzuhalten. Denn es gehe darum, dass Österreich von einem beschämend niedrigen Niveau nicht noch weiter absinkt.